© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/99 22. Januar 1999


Meldungen

Frühere Euro-Ausgabe technisch nicht möglich

BRÜSSEL. Die EU-Kommission hat zurückhaltend auf Forderungen reagiert, die dreijährige Übergangszeit bis zur Ausgabe von Euro-Bargeld zu verkürzen. Die europäische Behörde erwäge keinen entsprechenden Vorschlag an den EU-Ministerrat, erklärte ein Kommissionssprecher vergangene Woche in Brüssel. Gleichzeitig erinnerte er daran, daß der Drei-Jahres-Zeitraum gewählt worden sei, um genügend Zeit für die Geldherstellung zu haben. Ein Vorziehen der Bargeldausgabe sei schon aus technischen Gründen nicht möglich, bestätigte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums. Für eine Änderung des im Mai 1998 einstimmig auf einem EU-Gipfel in Brüssel gefaßten Beschlusses, Euro-Münzen und Banknoten erst am 1. Januar 2002 auszugeben, wäre ein einstimmiges Votum im EU-Ministerrat erforderlich. Für eine vorzeitige Einführung des Bargeldes sprach sich Belgiens Finanzminister Viseur aus. Bei einem Treffen der EU-Finanzminister äußerte er, die Bürger würden es nur schwer verstehen, daß sie so lange warten müssen.

 

Generationswechsel bedroht Arbeitsplätze

BONN. Bis zur Jahrtausendwende steht in mehr als 300.000 mittelständischen Unternehmen die Regelung der Nachfolge an, denn jeder vierte der 3,5 Millionen Unternehmenslenker in Deutschland ist 55 Jahre oder älter. Aber nur eine Minderheit der Gründergeneration der Nachkriegszeit hat die Firmen-Nachfolge geregelt. Nur in etwa jedem dritten Fall findet sich ein Nachfolger im Familienkreis. Dadurch stehen in Deutschland etwa vier Millionen Arbeitsplätze auf dem Spiel, betont Hans Koban, Vorstandsmitglied der Deutschen Ausgleichsbank.

 

Quote der Selbständigkeit ist im Süden am höchsten

BERLIN. Mehr als 3,5 Millionen Männer und Frauen standen 1997 beruflich auf eigenen Füßen – knapp zehn Prozent aller Erwerbstätigen. Die Neigung zur Selbständigkeit ist allerdings regional sehr unterschiedlich ausgeprägt, so das Insitut der deutschen Wirtschaft (IW). Vor allem im Süden der Republik haben Unternehmer, Geschäftsinhaber, Freiberufler und Landwirte eine starke Bastion. Von den zehn Regierungsbezirken mit den höchsten Selbständigenquoten liegen sieben südlich der Main-Linie. Eine hohe Selbständigkeit und niedrige Arbeitslosigkeit gehen dabei Hand in Hand. So arbeiten in Oberbayern 14 Prozent der Erwerbstätigen auf eigene Rechnung – soviel wie in keiner anderen Region. Gleichzeitig ist dort die Arbeitslosenrate mit 7,9 Prozent bundesweit am niedrigsten. Das Schlußlicht in Sachen Erwerbslosigkeit hält dagegen mit 21,7 Prozent Sachsen-Anhalt – die Regierungsbezirke Magdeburg, Dessau und Halle rangieren auch im Selbständigen-Ranking auf den letzten Plätzen.

 

Export nur noch bedingt wachstumsfördernd

BONN. Der Aufschwung in Deutschland verliert nach Einschätzung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) 1999 an Dynamik. BDI-Chef Hans-Olaf Henkel erklärte dazu in Bonn, eine Stütze sei bislang der Export gewesen. Die Exporterfolge der letzten Jahre könne die Wirtschaft jedoch wegen der Krisen in Asien, Lateinamerika und Rußland nicht wiederholen, so daß die von der Bundesregierung prognostizierten zwei Prozent Wachstum eher unwahrscheinlich seien.


 
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