© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/99 22. Januar 1999


Meldungen

Russische Gefängnisse noch wie zur Zarenzeit

MOSKAU. Auch unter dem "demokratischen Präsidenten" Boris Jelzin bleibt Rußland weltweit der Staat mit der höchsten Zahl von Strafgefangenen, gemessen an der Zahl der Landeseinwohner. Ende 1998 befanden sich 1,1 Millionen Einheimische hinter Gittern. Entgegen der international akzeptierten Mindestnorm von vier Quadratmetern Zellenfläche, bleibt Rußland aus "Kostengründen" bei seiner Tradition von einem halben bis anderthalb Quadratmetern aus der Zarenzeit. Für Verpflegung gibt der russische Staat täglich umgerechnet 6 Pfennige pro Häftling aus, ein Gegenwert für 300 Gramm Schwarzbrot und einen Teller Suppe aus Fisch- und Gemüseresten. Die Häftlinge werden zu körperlich schwerer Arbeit unter klimatisch ungünstigen Bedingungen eingesetzt. An Unterernährung, Krankheiten und Folgen körperlicher Mißhandlungen sterben jährlich etwa 10.000 Inhaftierte.

 

Aufarbeitung deutscher Geschichte im Fernsehen

BONN. Am 22. Januar 1979 begannen die Dritten Programme des Deutschen Fernsehens die Ausstrahlung der vierteiligen amerikanischen Serie "Holocaust". Am Beispiel einer jüdischen Familie wurde die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Nationalsozialismus gezeigt. Dabei wurden Dokumentarszenen mit nachgestelltem Bildmaterial gemischt. Das Zuschauerecho war groß und kontrovers. Nach jedem Serienteil fanden Expertendiskussionen statt. Die zahlreichen Zuschauer in der damaligen DDR erfuhren dabei manche ihnen vorenthaltene Wahrheit. Beispielsweise die Tatsache, daß während des Warschauer Ghettoaufstandes die Polen den Juden Waffen gegen Gold lieferten.

 

Der lange Weg zum Verbot chemischer Waffen

PARIS. Am 11. Januar 1989 unterzeichneten 149 Staaten den Wortlaut der Schlußerklärung über den Verbot des Einsatzes von chemischen Waffen. Bereits im Genfer Giftgasprotokoll von 1925 wurden hierfür Grundlagen geschaffen, die jedoch immer wieder weltweit verletzt wurden. Chemiewaffen gelten als die "Atombomben für Arme" und werden in den Staaten der Dritten Welt als einziges militärisches Abschreckmittel gegen die Großmächte angesehen, soweit eigene Trägermittel vorhanden sind. Die Herstellung von Chemiewaffen unterliegt keinem internationalen Verbot.


 
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