© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/99 22. Januar 1999


Meldungen

Chefredakteure der "taz" werfen das Handtuch

BERLIN. Die seit über zwei Jahren amtierenden Chefredakteure der in Berlin erscheinenden links-alternativen tageszeitung, Klaudia Brust und Michael Rediske, haben in einer Erklärung ihren Rücktritt bekanntgegeben. Wie es in dem Schreiben heißt, übergeben sie die Amtsgeschäfte zum 30. April an die 1998 hinzugekommene dritte Chefredakteurin Bascha Mika. Als Gründe für ihren Rückzug geben sie die Stagnation der Auflage an, die einen erneuten Sparkurs erforderlich mache. Dies bedeute aber, "daß sich die schwierigen Arbeitsbedingungen der Redaktion und damit auch der Chefredaktion weiterhin nicht verbessern". Brunst und Rediske können auf die längste Amtszeit seit der Einführung einer Chefredaktion Ende der achtziger Jahre zurückschauen.

 

Thierse empfiehlt Schulen die Lektüre von Goethe

FRANKFURT/MAIN. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat dazu aufgerufen, in den Schulen Goethe und andere Klassiker zu lesen. "Zum sozialen Zusammenhang einer Gesellschaft gehört so etwas wie ein Bildungskanon", sagte der SPD-Politiker der Frankfurter Allgemeinen. Dieser Kanon müsse so beschaffen sein, daß die Mehrheit der Gesellschaft ein paar Dinge gemeinsam kenne. "Sonst können wir gar nicht miteinander kommunizieren", begründete der Parlamentspräsident seine Empfehlung. Von Johann Wolfgang von Goethe müsse man etwas wissen, meinte Thierse. "Deshalb wünsche ich mir, daß in der Schule ein paar Goethe-Gedichte gelesen werden." Der Klassiker, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, habe so viele Facetten, daß auch nachwachsende Generationen immer etwas an ihm finden würden, so Thierse.

 

Hitler-Brief im Nachlaß Ernst Jüngers gefunden

HAMBURG. Im Nachlaß des vor einem Jahr verstorbenen Schriftstellers Ernst Jünger sind jetzt offenbar vier bislang unbekannte Briefe von Adolf Hitler und dessen seinerzeitigem Sekretär Rudolf Heß gefunden worden. Die Briefe stammen aus den Jahren 1926 und 1929 und werfen einem Bericht der Welt am Sonntag zufolge ein neues Licht auf das Verhältnis zwischen Jünger und den Nationalsozialisten. Sie bewiesen, wie sehr sich die Nationalsozialisten in den Jahren vor der Machtergreifung um den berühmten Autor bemühten. So habe Hitler in einem Brief vom 27. Mai 1926 Jünger als "einen der wenigen Gestalter des Fronterlebnisses" gelobt. Ein von Rudolf Heß im Juni 1929 angekündigter Besuch Hitlers bei Jünger sei jedoch nicht zustande gekommen, eine Einladung Jüngers zum Parteitag der NSDAP habe der Dichter abgelehnt.

 

Auslandsfernsehen setzt neue Schwerpunkte

BERLIN. Seit dem 1. Januar erwartet die Zuschauer des deutschen Auslandsfernsehens eine Informationsoffensive. Bot Deutsche Welle-tv bisher ein "Vollprogramm light", so konzentriert es sich seit Anfang des Jahres ausschließlich auf Nachrichten, Magazine, Features und Dokumentationen. Mit dieser deutlichen Ausweitung des Nachrichtenangebots wird sich DW-tv künftig konsequenter als Informationssender definieren. Insbesondere ausländische Multiplikatoren und Entscheidungsträger sowie vorübergehend im Ausland lebende Deutsche gehören zur Zielgruppe von DW-tv. Weltweit erreicht der Sender rund 80 Millionen Haushalte.


 
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