© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/99 22. Januar 1999


Zitate

"Wenn ich tatsächlich den Eindruck hätte, daß ich meine Arbeit nicht mehr machen könnte, wie es sich gehört, dann würde ich daraus meine Kosequenzen ziehen. Aber ich bin davon überzeugt: Die Kommission kann weiter hundertprozentig ihre Pflicht als Wettbewerbsbehörde tun. Allerdings als Institution ist die Kommission geschwächt."

Karel Van Miert, EU-Kommissar für Wettbewerb, in einem Interview im "Spiegel" vom 18. Januar 1999

 

 

"Schülerinnen mit Kopftuch sind beinahe ein normales Bild. Da hat der Staat nicht einzugreifen. Ich würde auch kein generelles Kopftuchverbot für muslimische Lehrerinnen aussprechen, solange das Kleidungsstück eine persönliche Meinung ausdrückt, ohne die Gedankenfreiheit der Kinder und Jugendlichen zu beeinträchtigen."

Gabriele Behler, Bildungsministerin in Nordrhein-Westfalen, in einem "Focus"-Interview vom 18. Jannuar 1999

 

 

"Der PDS-Parteitag, der ein Krisenparteitag hätte werden sollen und auf dem durchaus Richtungsentscheidungen hätten gefällt werden können, konnte sich nur dazu aufraffen, eine Kommission einzusetzen, die eine Programmdebatte organisieren soll, an deren Ende der Parteitag in zwei Jahren über ein neues Parteiprogramm abstimmen will."

Peter Jochen Winters in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 19. Januar 1999

 

 

"Der freie Kapitalfluß nützt vielleicht dem Konto einiger, keineswegs aber dem ‘Wohlstand der Nationen’. Gut, daß die Zahl derer wächst, die eine Regulierungder rund um den Globus vagabundierenden Gelder nicht mehr als Todsünde betrachten.Vorschläge, in das freie Spiel der Kräfte einzugreifen, gibt es . Sie reichen von größeren Sanktionsmöglichkeiten der Bank für internationalen Zahlungsausgleich bis zu generellen Abgaben auf alle internationalen Finanztrasfers. Nur – es sollte rasch dafür gesorgt werden, daß nicht weiterhin wenige fixe Manager über die Zinssätze und Devisenkurs in weit entfernten Staaten entscheiden."

Werner Balsen in der "Frankfurter Rundschau" vom 19. Januar 1999

 

 

"Um die Politikverdrossenheit mag es etwas ruhiger geworden sein, aber als Unterströmung bürgerlicher Befindlichkeit besteht sie fort. Daran wird sich so lange nichts ändern, wie sich die Politik weigert, die Befindlichkeit von Herrn und Frau Normalverbraucher zur Kenntnis zu nehmen. Das gilt auch beim aktuellen Spiel um den Doppelpaß. Vorweg: Die Deutschen sind ausländerfreundlich wie kaum eine Nation. Wenn sie aber in ihrem Viertel oder aber ihre Kinder in der Schulklasse zu Fremden geworden sind, ist ihr Unmut allgemeinverständlich (also populär). Eine Multikultiweltsicht verweigert die Wahrnehmung dieser Realität."

Peter Gillies in einem Essay in der "Welt" vom 14. Januar 1999

 

 

"Doch geht von der Antifa-Szene politische Gefahr schwerlich aus. Sie wirkt lästig und lächerlich, weil ihre Protagonisten die eigene Bedeutungslosigkeit nicht erkennen; manchmal werden sie kriminell, aber ein politisches Programm haben sie nicht. Sie spielen Theater, ohne daß sie es wüßten. Diese Blindheit für das eigene Tun läßt sie dumpf und dumm erscheinen. Hinter den menschenfreundlich klingenden Parolen verbirgt sich der Haß auf eine Gesellschaft, die ihnen im günstigsten Fall wirtschaftlichen Erfolg bietet, nie aber das Gefühl, einer von sittlichen Werten und Zielen bestimmten Gemeinschaft anzugehören. Sie wollen nicht lernen, an Ungerechtigkeiten vorbeizusehen, bald ertragen sie überhaupt keine Unterschiede mehr. (…) Die triebgesteuerte Scheu vor Differenzen stützt das geistfeindliche Klima dieser Gruppen, die Gesellschaft nicht verändern, sondern nur deren Repräsentanten verletzen wollen."

Jens Bisky in der "Berliner Zeitung" vom 11. Januar 1999


 
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