© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    05/99 29. Januar 1999


Meldungen

Mehrheit will Tierschutz in der Verfassung

BONN. Bei einer Bundestagsdebatte haben die rot-grüne Koalition, die FDP und die PDS Gesetzentwürfe für ein Staatsziel Tierschutz vorgelegt. Der Koalitionsentwurf sieht die Ergänzung um einen Artikel 20b vor, der lauten soll: "Tiere werden als Mitgeschöpfe geachtet. Sie werden vor nicht artgemäßer Haltung, vermeidbaren Leiden und in ihren Lebensräumen geschützt." Lediglich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion lehnt es weiterhin ab, dem Tierschutz Verfassungsrang einzuräumen. Der CDU-Abgeordnete Norbert Röttgen erklärte, gegen die Massentierhaltung seien Verordnungen nötig, keine "Lippenbekenntnisse". In den kommenden Monaten soll nun versucht werden, die nötige Zweidrittelmehrheit für eine Grundgesetzänderung zustande zu bringen. Nach Aussagen der Abgeordneten Marianne Klappert (SPD) sind 84 Prozent der Bürger für eine Verankerung des Tierschutzes in der Verfassung.

 

Landschaftspfleger warnen vor Zerstörung der Alpen

BERN. In der Schweiz sollen für umgerechnet rund 600 Millionen Mark mindestens 30 Berggebiete neu erschlossen oder ausgebaut werden. Doch gegen den weiteren Ausbau des Skitourismus regt sich in der Eidgenossenschaft zunehmend Widerstand. Die Natur werde Opfer des "beinharten Konkurrenzkampfes" der Ferienorte, beklagt die Schweizerische Stiftung für Landschaftsschutz und Landschaftspflege. Obwohl vielen Vorhaben die gesetzlichen Grundlagen fehlen würden, befürchtet der Verband, daß diese von der Tourismusindustrie "durchgeboxt werden". Besonders bezeichnend seien Vorhaben am Wetterhornmassiv. Zwar stehe das bislang unberührte Rosenhorn als "Landschaft von nationaler Bedeutung" unter dem Schutz des Gesetzes. Trotzdem gebe es Planungen für ein auf 380.000 Touristen angelegtes Projekt "Alpenmetro".

 

Bestand der Seeadler in Europa hat sich verdoppelt

SCHWERIN. In den letzten zehn Jahren hat sich der Bestand der Seeadler in Europa verdoppelt, in Deutschland ist die Zahl der brütenden Vögel zwischen 1976 und 1997 sogar von 238 auf über 600 Vögel angestiegen. Diesen Erfolg im Artenschutz gab der Naturschutzbund (NABU) in Schwerin bekannt. In Deutschland wären dafür drei Faktoren maßgeblich: die Abnahme der Pestizidbelastung seit den siebziger Jahren, besondere Schutzmaßnahmen für Adlerhorste und ihre Umgebung und der Erhalt alter Bäume, die dem Adler als Horstplatz dienen.


 
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