© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    07/99 12. Februar 1999


Meldungen

Rosh: Mahnmal-Verfahren mit Entscheidung beenden

BERLIN. Nach einem Rechtsgutachten des Bundes über das umstrittene Holocaust-Mahnmal muß das Wettbewerbsverfahren zuerst formal beendet werden, bevor über einen neuen Entwurf entschieden werden kann. Auf einer Diskussionsveranstaltung vergangenen Sonntag im Deutschen Theater in Berlin sagte die Vorsitzende des Förderkreises zur Errichtung eines Denkmals für die Ermordung der Juden Europas, Lea Rosh, ihr sei aus sicheren Quellen bekannt, daß das von Kulturstaatsminister Michael Naumann in Auftrag gegebene Gutachten auf rechtliche Vorschriften verweise. Danach müßten die Auslober des Wettbewerbs – der Bund, das Land Berlin und der Förderkreis – zunächst zu einer Enscheidung über einen Siegerentwurf kommen. Für die von Naumann vorgeschlagene Kombination aus Mahnmal und Museum müsse dann ein neuer Wettbewerb ausgeschrieben werden, sagte Lea Rosh. Auch der bislang favorisierte US-Architekt Peter Eisenman beklagte das "Durcheinander" des Auswahlprozesses. "Ich weiß nicht, ob es noch irgendjemand gibt, der noch einen Überblick hat."

 

Stiftung soll sämtliche DDR-Filme erhalten

BERLIN. Eine neugegründete Defa-Stiftung soll das filmische Erbe der DDR erhalten und weiter nutzbar machen. Die Rechte an rund 950 Spielfilmen, 6.000 Dokumentar-und Trickfilmen sowie 4.000 Synchronisationen werden unter dem Dach der Stiftung zusammengeführt, teilten der Staatsminister für Kultur, Michael Naumann, und die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben vorigen Freitag in Berlin mit. Die Satzung der Stiftung erklärt die Defa-Streifen zum nationalen Kulturerbe. Der Stiftung steht der frühere langjährige Direktor des Staatlichen Filmarchivs der DDR, Wolfgang Klaue, vor. Sie finanziert sich aus Lizenzeinnahmen für die Nutzung der Filme sowie aus einem Stiftungskapital von 12,6 Millionen Mark aus der Bundeskasse.

 

Diskussion um Wiederaufbau des Stadtschlosses

BERLIN. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen (CDU), hat das Bekenntnis von Bundeskanzler Schröder zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses begrüßt. Diepgen habe immer das Ziel verfolgt, den asbestverseuchten Palast der Republik abzureißen und das einst von der DDR-Führung gesprengte Stadtschloß der Hohenzollern wieder zu errichten, sagte Senatssprecher Michael-Andreas Butz. Nach Diepgens Ansicht soll der Wiederaufbau beginnen, sobald die Asbestsanierung abgeschlossen ist. Dies soll bis spätestens 2001 geschehen sein. Auf Widerspruch stieß der Vorschlag unterdessen bei Berlins SPD-Chef Peter Strieder. "Die Bundesrepublik baut republikanisch und nicht monarchistisch", sagte der Stadtentwicklungssenator. Bundeskanzler Schröder hatte sich in einem Interview mit der Zeit für den Wiederaufbau ausgeprochen. "Wenn ich einen Wunsch zu äußern hätte, dann wäre ich für das Schloß. Und zwar einfach, weil es schön", sagte Schröder. Er könne sich auch ein modernes Bauwerk vorstellen. "Aber wenn man in einer solchen historischen Situation ist und dem Volk was für die Seele gibt, kann das außerordentlich befriedend und befriedigend sein", meinte der Kanzler. Die Ruinen des im Krieg zerstörten Schlosses waren 1950 auf Anordnung von SED-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht gesprengt worden.


 
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