© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    08/99 19. Februar 1999


Meldungen

Milli Görüs will Einfluß auf Islamunterricht

KÖLN. Der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG), Necmettin Erbakan, hat den Vorschlag des Zentrums für Türkeistudien (ZfT) in Essen, wonach der Islam-Unterricht in alleiniger Verantwortung des Staates und unter Beteiligung der Herkunftsstaaten durchgeführt werden soll, heftig kritisiert und "als verfassungswidrig" zurückgewiesen. Gegen eine staatliche Aufsicht über einen Religionsunterricht wie es auch bei christlichem Religionsunterricht üblich ist, sei grundsätzlich nichts einzuwenden. Der Vorschlag, diesen Unterricht aber ohne die Beteiligung der islamischen Religionsgemeinschaften durchzuführen, widerspreche jedoch der Verfassung, wo eindeutig die Beteiligung der Religionsgemeinschaften geregelt ist. Andernfalls komme der Staat in die Rolle, religiöse Lehrinhalte festzulegen. Dies aber sei ein Zustand, der mit dem Grundsatz der weltanschaulich-religiösen Neutralität des Staates nicht vereinbar sei, meinte Erbakan.

 

CDU möchte sich mehr den Ausländern öffnen

FRANKFURT/M. Die CDU will sich intensiver als bisher um Mitglieder unter Ausländern kümmern. Wie die CDU-Generalsekretärin Angela Merkel gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte, sei es selbstverständlich, daß ausländische Mitbürger zum Mitmachen in der CDU eingeladen seien. Vor allem vor Kommunalwahlen wolle ihre Partei um ausländische Mitbürger aus EU-Staaten werben und diese ermuntern, sich als Kandidaten zur Verfügung zu stellen. Nach dem CDU-Parteistatut können Ausländer aus EU-Staaten Parteimitglied werden sowie Ausländer aus Nicht-EU-Staaten, die mindestens drei Jahre ununterbrochen in Deutschland gelebt haben.

 

Gericht muß Rücknahme der Reform verhandeln

KIEL. Ein 42jähriger Vater zweier Töchter aus Schleswig-Holstein hat Klage gegen die Aussetzung der Rechtschreibreform an den Schulen des nördlichsten Bundeslandes eingereicht. Der Elmshorner Jens Berendsen begründete die Klage mit dem Wohl seiner beiden Töchter Alina (12) und Sarah (6), die durch die Rücknahme der umstrittenen Rechtschreibreform "massiv benachteiligt" seien. Die beiden Mädchen lernten eine Rechtschreibung, die im übrigen deutschen Sprachraum ab dem Jahr 2006 "als falsch gelte". Er erwarte eine Entscheidung des zuständigen Verwaltungsgerichts noch im März und sei bereit, "bis vor das Bundesverfassungsgericht" zu ziehen.

 

"idea" erhält finanziellen Zuschuß der Landeskirche

WETZLAR. Die evangelische Nachrichtenagentur idea erhält auch in diesem Jahr einen Zuschuß der württembergischen Landeskirche. Der Ältestenrat der Synode hat die mit einem Sperrvermerk belegten 88.000 Mark freigegeben. Im November hatte die synodale Mehrheit der Gesprächskreise "Offene Kirche" und "Evangelium und Kirche" einen solchen Sperrvermerk beschlossen. Die Kritiker warfen idea eine kirchenspaltende Berichterstattung vor (JF 3/99 berichtete). In der Öffentlichkeit war der Sperrvermerk als Eingriff in die Pressefreiheit heftig kritisiert worden. Der Informationsdienst der Evangelischen Allianz unter der Leitung von Helmut Matthies gibt das auflagenstärkste evangelische Monatsmagazin idea-spektrum heraus und finanziert sich zu 80 Prozent selbst.


 
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