© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    08/99 19. Februar 1999


Meldungen

Die "Markentreue" der Deutschen läßt nach

FRANKFURT/M. Während Briten und Franzosen ein ausgeprägtes Markenbewußtsein besitzen, reicht ein "guter Name" allein meist nicht aus, um deutsche Verbraucher von einem Produkt zu überzeugen, so das Ergebnis einer Untersuchung der internationalen Werbeagentur J. Walter Thompson, bei der in den USA, Brasilien, China, Japan, Deutschland, Frankreich und Großbritannien in 70.000 Einzelinterviews mehr als 3.500 Markenprodukte untersucht wurden. "Der deutsche Verbraucher ist der kritischste von allen", lautet das Fazit der Befragungen.

 

Wirtschaftsinstitut schlägt Firmenbeteiligungen vor

MÜNCHEN. Lohnerhöhungen sollten künftig nicht mehr ausgezahlt, sondern über Firmenbeteiligungen verrechnet werden. Diesen Vorschlag machte der neue Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts ifo, Hans-Werner Sinn. Dabei erwürbe ein Arbeitnehmer "Ansprüche in Form von Aktien oder anderen Titeln gegen seine Firma in Höhe der x Prozent, um die man da verhandelt, und der Barlohn bleibt unverändert", erklärte er. Bei Neueinstellungen sei so zu verfahren, daß die Beschäftigten zwar den Barlohn erhalten, die Zusatzvergütung aber immer nur die Beschäftigten bekommen, die zum Zeitpunkt des Tarifabschlusses im Betrieb waren.

 

Über eine Million Kinder erhalten Sozialhilfe

BONN. Ende 1997 erhielten rund 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche "laufende Hilfe zum Lebensunterhalt". Damit waren von je 1.000 Minderjährigen bundesweit 68 auf die Unterstützung des Sozialamtes angewiesen, teilte das Bundespresseamt mit. In Westdeutschland waren 72 von 1.000 Kindern von der Sozialhilfe abgängig, in den östlichen Bundesländern betraf dies 50 von 1.000 nicht Volljährigen. Gegenüber 1991 hat sich diese Zahl fast verdoppelt.

 

Die Reisen der Deutschen fallen immer kürzer aus

HAMBURG. Die Urlaubsdauer deutscher Bundesbürger ist in den letzten 18 Jahren um fast 20 Prozent gesunken, so eine Studie des BAT-Freizeitforschungsinstituts. Lag die mittlere Aufenthaltsdauer 1980 noch bei 18,2 Tagen, waren es 1990 bereits 16,3 Tage. Im vergangenen Jahr dauerten Urlaubsreisen im Durchschnitt nur noch 15,1 Tage. Damit hätten die wirtschaftlichen Sorgen "nun auch die Touristikbranche erreicht", so Horst Opaschowski bei der Vorstellung der Untersuchung. Diese Zurückhaltung werde auch für 1999 deutlich: 23 Prozent der Deutschen wollen nicht verreisen, 29 Prozent sind unsicher.

 

Embryonen sind keine "lebenden Menschen"

NÜRNBERG. Nach Ansicht des Landgerichts Nürnberg-Fürth sind Embryonen keine "lebenden Menschen". In der schriftlichen Begründung des Urteils gegen Johannes Lerle, der den Nürnberger Abtreibungsarzt Andreas Freudemann als "Berufskiller" bezeichnet hatte und dafür zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, heißt es: "Der Angeklagte weiß genau, daß der medizinische Eingriff des Dr. Freudemann nicht lebende Menschen, sondern Embryonen betrifft." Lerle lasse jedoch "flugs den Menschen mit der Vereinigung der mütterlichen Eizelle und der väterlichen Samenzelle entstehen". Mit dieser "trickreichen Variante" wolle er erreichen, daß er den Arzt ungestraft als Berufskiller bezeichnen dürfe.


 
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