© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    08/99 19. Februar 1999


Meldungen

Schäuble fordert neue Debatte über Mahnmal

BERLIN. Im Streit um das Holocaust-Denkmal in Berlin-Mitte hat der CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble eine neue Debatte gefordert. Schäuble warf dem Bonner Kultur-Staatsminister Michael Naumann vor, er habe durch seine Vorgehensweise ein Durcheinander verursacht. Das von ihm favorisierte Modell eines verkleinerten Mahnmals in Kombination mit einem Dokumentationsgebäude entspreche nicht den ursprünglichen Absichten, erklärte der CDU-Chef im Berliner Radiosender Hundert,6. Zuvor hatte Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen erklärt, das formal noch nicht abgeschlossene Auswahlverfahren für das Mahnmal müsse "als gescheitert betrachtet werden". Diese Ansicht war bei der Journalistin Lea Rosh vom Förderkreis für die Errichtung eines Denkmals auf Widerspruch gestoßen.

 

Naumann will stärkere Kulturförderung im Osten

BONN. Für eine verstärkte Kulturförderung in den neuen Bundesländern, wo über 40 Jahre hinweg "keine Museumskultur entstanden ist", hat sich der Bonner Staatsminister für Kultur, Michael Naumann, ausgesprochen. Wer sich im Westen über die kulturpolitische Unterstützung beklagt, "der sollte sich schämen", sagte Naumann vergangenen Sonntag im Südwestrundfunk. An die rund 4.000 westdeutschen Museen seien seit Kriegsende viele Milliarden Steuergelder in Form von Investitions- und Projektmitteln geflossen, in die ehemalige DDR schätzungsweise lediglich 400 bis 500 Millionen. "Es gibt unendlich viele Baudenkmäler, die zu verrotten drohen, viele davon kirchliche", erklärte Naumann.

 

Magdeburger Dom soll Weltkulturerbe werden

MAGDEBURG. Die älteste gotische Kathedrale auf deutschem Boden, der Dom in Magdeburg, hat gute Chancen, in die internationale Liste des Weltkulturerbes aufgenommen zu werden. Derzeit werde ein entsprechendes Vorprüfungsverfahren eingeleitet, bestätigte der holländische Architekt Michael Jantzen als Vertreter der zuständigen Unesco-Kommission vorigen Freitag in Magdeburg. Eine Entscheidung werde Ende dieses Jahres erwartet. In dem Dom, mit dessen Bau 1207 begonnen worden war, liegt der erste deutsche Kaiser Otto I. begraben. Der Magdeburger Dom ist Eigentum des Landes Sachsen-Anhalt und wird zusammen mit den Domen in Havelberg, Halberstadt, Merseburg und Zeitz sowie der Quedlinburger Stiftskirche von der Domstiftung verwaltet.

 

Heinz Schubert alias "Ekel Alfred" gestorben

HAMBURG. Der Schauspieler Heinz Schubert, der in den siebziger Jahren als "Alfred Tetzlaff" in der Fernsehserie "Ein Herz und eine Seele"große Popularität erlangte, ist am vergangenen Freitag im Alter von 73 Jahren in Hamburg an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben 1925 in Berlin geboren, besuchte Schubert nach Krieg und britischer Gefangenschaft die Schauspielschule. 1950 holte ihn Bertolt Brecht ans Berliner Ensemble, wo er in Stücken wie "Der kaukasische Kreidekreis" oder "Der gute Mensch von Sezuan"auftrat. Später spielte Schubert Hauptrollen in Henrik Ibsens "Die Wildente" und als Adolf Hitler in Hans-Jürgen Syberbergs Film "Hitler". Seinen letzten großen Fernsehauftritt hatte er im Vierteiler "Der große Bellheim" von Dieter Wedel.


 
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