© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    09/99 26. Februar 1999


Meldungen

Zerrüttete Ehen fördern Depressionen bei Kindern

NEW YORK. Kinder aus geschiedenen Ehen leiden in ihrem späteren Leben siebenmal häufiger unter Depressionen als Erwachsene, die unter vergleichbaren Bedingungen in einer intakten Familie aufgewachsen sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine israelische Studie. Nach einem Bericht der Tageszeitung USA Today stellten die beiden Psychiater Bernard Lerer und Ofer Agid am Hadassah Hospital in Jerusalem fest, daß sich die Scheidung der Eltern sogar noch traumatischer auswirkt als der Tod des Vaters oder der Mutter. Lerer und Agid untersuchten an ihrem Krankenhaus 231 depressive Patienten und verglichen ihre Entwicklung mit der von 170 Kontrollpersonen. Dabei fanden sie heraus, daß eine Trennung der Eltern vor dem neunten Lebensjahr eines Kindes sich besonders negativ auswirkt. Allerdings führt keineswegs jede Scheidung später automatisch zu Depressionen. Umgekehrt zeigte die israelische Studie aber auch, daß nur jeder dritte Fall von Depressionen mit einem zerrütteten Elternhaus zusammenhänge.

 

Bund der Steuerzahler fordert EU-Finanzreform

BONN. Eine faire und gerechte Verteilung der EU-Beiträge auf die Mitgliedsländer hat der Bund der Steuerzahler (BdSt) gefordert. In einer Studie seines Karl-Bräuer-Instituts wird dazu einer grundlegende Reform der EU-Finanzen angemahnt. Empfohlen werden vorrangig Maßnahmen zur wirksamen Aufgabenbegrenzung und effizienten Aufgabenerfüllung in der Union, insbesondere bei der aufwendigen Agrar- und Strukturpolitik. "Europa muß seine Ausgaben und damit die Lasten streng begrenzen, wenn es vorankommen will", mahnt BdSt-Präsident Karl Heinz Däke. Nur so könne die EU auf Dauer mit der Zustimmung der Bürger rechnen, und nur so könne sie auf ein sicheres Fundament gebaut werden, das auch Erweiterungen um neue Länder trägt. Das Steuerzahlerinstitut schlägt vor, auch von der Einnahmeseite her strenge Sparzwänge zu schaffen. Die derzeitige Einnahmeobergrenze in Höhe von 1,27 Prozent des Bruttosozialproduktes darf keinesfalls angehoben werden. Dringend erforderlich sei eine Korrektur der erheblichen Schieflage bei der Lastenverteilung zwischen den Mitgliedsländern. Ein Nettovergleich von EU-Beiträgen und Rückflüssen zeige, daß Deutschland jährlich rund 22 Milliarden Mark mehr in den EU-Haushalt einzahlt, als es zurückerhält.

 

Neue Höchstmarke bei Insolvenzverfahren

POTSDAM. Im Dezember 1998 wurden nach Angaben des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik bei den Amtsgerichten des Landes Brandenburg 115 Anträge auf Eröffnung eines Gesamtvollstreckungsverfahrens gestellt. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,5 Prozent. Der Hauptteil der Unternehmensinsolvenzen war dem Baugewerbe zuzuordnen. Die Höhe der Forderungen überstieg im Berichtsmonat mit 458 Millionen Mark den bisherigen Monatsspitzenwert vom Januar 1996. Insgesamt wurden 1998 1.598 Gesamtvollstreckungsverfahren beantrag. Die Anzahl der Insolvenzfälle siteg um 12,1 Prozent über die bisherige Jahreshöchstmarke aus dem Jahr 1997.


 
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