© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    10/99 05. März 1999


Meldungen

Sudetendeutsche erinnern an Greueltaten

MÜNCHEN. Die Mitglieder und Freunde der Sudetendeutschen Landsmannschaft haben am 4. März der 80. Wiederkehr der blutig niedergeschlagenen Demonstrationen für das Selbstbestimmungsrecht ihrer Volksgruppe in Kaaden, Sternberg, Arnau, Aussig, Eger, Mies und Karlsbad gedacht. In diesen sieben deutschen Städten schossen tschechisches Militär und Gendarmerie auf die friedlich versammelten Frauen, Kinder und Männer. 54 Teilnehmer der Demonstrationen im Alter zwischen 11 und 80 Jahren starben, darunter 20 Frauen und Mädchen. Unter den fast 1.000 durch Schüsse, Kolbenschläge und Knüppelhiebe verwundeten Deutschen gab es 112 Schwerverletzte. Die deutschen Parteien in den Sudetenländern hatten zum Generalstreik aufgerufen. Am 4. März 1919 trat in Wien das gewählte Parlament für Deutsch-Österreich zusammen. Die Sitze für die Vertreter der Sudetendeutschen waren symbolisch freigehalten worden. Die Deutschen, mit 3,6 Millionen Menschen (1910) zweitstärkste Volksgruppe, durften an der Parlamentswahl nicht teilnehmen. Um "Ruhe zu erzwingen", hatten die Tschechen 6.000 deutsche Geiseln genommen. Die alliierten Siegermächte des Ersten Weltkrieges billigten und unterstützten die Entmündigung und Verdrängung der Sudetendeutschen, die hier seit dem 12. Jahrhundert siedelten. Die Tschechoslowakei wurde als "Stellvertretermacht" der Alliierten installiert. Deutschland mußte dafür das Hultschiner Ländchen abtreten, Österreich die Gebiete bei Gmünd und Felsberg, Ungarn die Slowakei und Karpathenrußland. Der parlamentarisch gewünschte Zusammenschluß von Österreich und Deutschland wurde durch die Siegermächte verboten.

 

VDA: Regierung will Zusammenarbeit beenden

BONN. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte kürzlich, die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit dem "Verein für das Deutschtum im Ausland" (VDA) zu beenden. Die Vereinspolitik sei nicht mehr zeitgemäß. Vorläufer des VDA war der 1881 gegründete "Allgemeine Deutsche Schulverein", der 1908 die heutige Bezeichnung erhielt. Der von der CDU/CSU beherrschte Bundesvorstand wollte den Namen 1997 ändern, um das "Deutschtum" dem Zeitgeist zu opfern. Die Mehrheit der Vereinsmitglieder lehnte jedoch eine Umbenennung ab. Nun will Vizekanzler und Außenminister Fischer dieses "Problem" mit dem Abdrehen des Geldhahnes dauerhaft im Sinne rot-grüner Regierungspolitik "lösen".


 
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