© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    10/99 05. März 1999


Meldungen

KZ Gedenkstätten warnen vor Naumanns Vorschlag

BERLIN. Die Arbeitsgemeinschaft der KZ Gedenkstätten in Deutschland hat ihre Bedenken gegen die von Kulturstaatsminister Michael Naumann vorgeschlagene Variante eines Holocaust-Mahnmals in Berlin erneuert. Naumanns Überlegung, den Stelen-Entwurf des US-Architekten Peter Eisenman mit einem "Haus der Erinnerung" zu kombinieren, entwerte die Erinnerung in den bereits existierenden Gedenkstätten, warnte die Arbeitsgemeinschaft in einer am Dienstag verbreiteten Erklärung. Gegen Naumanns Vorschlag gebe es "große inhaltliche und praktische Bedenken", erklärte die Arbeitsgemeinschaft. Die vorgesehene Kombination lasse einen "künstlich authentischen Ort" der Judenvernichtung entstehen. Deutschland habe bereits seit den 50er Jahren ein "einzigartiges Netzwerk der Erinnerung", das gepflegt und weiterentwickelt werden müsse. "Integration, nicht das Rad neu erfinden wollen, sollte das Leitmotiv sein", heißt es in der Erklärung. In Berlin könnte ein Mahnmal in die bestehende "Erinnerungslandschaft" eingebunden werden, "anstatt es ihr überzuordnen". Dafür bieten sich nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft die "Topographie des Terrors" und das Jüdische Museum an.

 

Frankfurt eröffnet Goethe-Jahr mit Osterspaziergang

FRANKFURT/MAIN. Mit einem Osterspaziergang der Bevölkerung durch die Innenstadt und am Mainufer entlang eröffnet die Stadt Frankfurt am Main am 5. April, dem Ostermontag, ihr Goethejahr 1999. Wie das Presseamt der Stadt mitteilte, solle der Spaziergang einem großen Publikum Ansichten zu Goethe bieten. Auf einer vier Kilometer langen Strecke vom Geburtshaus Goethes bis zur Gerbermühle gibt es über 40 Stationen mit Skulpturen, Theater- und Musikaufführungen sowie Videovorführungen, die bekannte Zitate aus "Faust" und "Dichtung und Wahrheit" zum Inhalt haben. Die Gestalter sind einheimische Künstler. Am Ende des Spaziergangs treffe man auf Alphornbläser, die an Goethes Reise nach Italien erinnern sollen, teilte das Presseamt mit. Die Spaziergang wird – wie alle Veranstaltungen zum 250. Geburtstag des Dichters – zu zwei Dritteln aus Sponsorengeldern und zu einem Drittel aus der Stadtkasse finanziert. Federführend ist das Künstlerhaus Mousonturm unter der Leitung von Karl Krause.

 

700 Veranstaltungen im Rahmen von "Leipzig liest"

LEIPZIG. Im literarischen Rahmenprogramm der diesjährigen Leipziger Buchmesse, die vom 25. bis 28. März stattfindet, sind unter dem Motto "Leipzig liest" etwa 700 Lesungen, Diskussionen und Ausstellungen geplant. Das teilte der Projektleiter der Messe, Oliver Zille, mit. Die Leipziger Buchmesse initiiert dieses Lesefestival in Kooperation mit dem Bertelsmann-Club, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und dem städtischen Kulturamt. Im vergangenen Jahr besuchten rund 75.000 Literaturfreunde die Veranstaltungen. Auch in diesem Jahr haben sich nach Angaben von Zille wieder namhafte Autoren angesagt. So stellt Günter Grass das Manuskript seines neuen Romans "Mein Jahrhundert" vor. Der Niederländer Cees Noteboom präsentiert sein neues Buch "Allerseelen", Peter Merseburger liest aus "Mein Weimar" und Erich Loest aus "Gute Genossen". Außerdem werden Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner und Egon Bahr Fragen der deutschen Einheit diskutieren.


 
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