© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/99 12. März 1999


Parteien: Manfred Brunner kehrt Bund Freier Bürger endgültig den Rücken
Dem Ausschluß zuvorgekommen
Richard Stoltz

Am Ende sollte der Gründer und Vorsitzende des Bundes Freier Bürger (BFB) sogar aus der Partei ausgeschlossen werden. Dazu mochte Manfred Brunner es dann aber doch nicht kommen lassen. Als die Anträge zur Amtsenthebung und dem Ausschluß Brunners den Vorstandsmitgliedern am vergangenen Samstag bereits vorlagen, erreichte den stellvertretenden Bundesvorsitzenden Paul Latussek per Fax die Rück- und Austrittserklärung Brunners und seines Stellvertreters Rolf-Dieter Gmeiner. Lakonisch erklärte BFB-Generalsekretär Heiner Kappel dazu am Montag dieser Woche: "Damit ist im BFB die Ära Brunner beendet."

Mit dem endgültigen Rückzug Brunners sind im Bund Freier Bürger jetzt tatsächlich "die Würfel gefallen", wie Heiner Kappel sagte. Hinter den Kulissen der liberal-konservativen Partei galten die beiden ehemaligen FDP-Politiker seit langem schon als Rivalen. Meinungsverschiedenheiten offenbarten Brunner und Kappel insbesondere bei der Frage nach dem Verhältnis des BFB zu den Republikanern.

Der ebenfalls jetzt ausgetretene stellvertretende Vorsitzende Gmeiner warf Kappel am Montag vor, hinter dem Rücken des BFB-Bundesvorstandes mit den Republikanern verhandelt zu haben. So trage der Generalsekretär auch die Verantwortung dafür, daß Mitglieder des BFB in Thüringen trotz eines anderslautenden Vorstandsbeschlusses auf der Landesliste der Republikaner für die Landtagswahl kandidieren würden. Durch derartige Vorgänge habe Brunner in den vergangenen Monaten zunehmend das Interesse an der eigenen Partei verloren. Tatsächlich hatte Manfred Brunner seinen Rücktritt bereits im Dezember vorigen Jahes in einem Zeitungsinterview angekündigt, den Zeitpunkt seines Ausscheidens allerdings offen gehalten (die JF berichtete).

Zum geschäftsführenden Bundesvorsitzenden wählte der Vorstand den bisherigen dritten Stellvertreter Brunners, Paul Latussek. Der Diplom-Ingenieur aus Thüringen soll den Bund Freier Bürger bis zum nächsten Parteitag führen. Spätestens Anfang Mai will der BFB eine neue Führungsspitze wählen. Für den Parteitag kündigte Heiner Kappel die Verabschiedung eines neuen Parteiprogramms und einer neuen Satzung an. Der Bund Freier Bürger war im Januar 1994 in Wiesbaden gegründet worden. Mit der Partei wollte Brunner vor allem den Euro und den Verlust der D-Mark verhindern.


 
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