© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    13/99 26. März 1999


Meldungen

Gen-Food I: Großbritannien verhängt hohe Geldstrafen

LONDON. Verstöße gegen die im vergangenen September von der EU beschlossene Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln werden in Großbritannien seit vergangenen Freitag mit Geldstrafen von umgerechnet 14.500 Mark geahndet. Wie das Agrarministerium mitteilte, betreffen diese Vorschriften nicht nur die 500.000 britischen Einzelhandelsläden, sondern auch die etwa 125.000 Gastronomiebetriebe. Auch Restaurants, Cafés, Kioske und Bäckereien seien aufgefordert, ihrer "moralischen Pflicht zur Information" nachzukommen. Es müsse zwar nicht die Verwendung von genmanipuliertem Mais oder Soja auf der Speisekarte aufgeführt werden, verlangt werde aber ein allgemeiner Hinweis auf die Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten.

 

Gen-Food II: Massenhaft Produkte in den Regalen

BERLIN. Trotz mehrheitlicher Ablehnung genmanipulierter Lebensmittel nimmt die Zahl von Nahrungsmitteln zu, die zumindest genveränderte Bestandteile enthalten. Da sich diese aber oft nur sehr schwer nachweisen lassen, entfällt eine besondere Kennzeichnung. In den Regalen Berliner Supermärkte findet man deshalb nur wenig "echtes" Gen-Food – beispielsweise bei den zu Tengelmann gehörenden Kaiser’s Verbrauchermärkten und Lidl-Kaufhallen, nicht aber in den Reichelt-Filialen und der REWE-Gruppe – , aber massenhaft Produkte, die längst von der Gentechnik "unterwandert" wurden, berichtet die Berliner Morgenpost.

 

Gen-Food III: Genereller Verzicht angemahnt

BONN. Nach dem Verzicht englischer und weiterer europäischer Supermarktketten, gentechnisch veränderte Produkte in das Programm aufzunehmen, forderte der BUND deutsche Lebensmittelketten auf, auf Gen-Food zu verzichten. "Die Engländer machen vor, daß es auch aus unternehmerischer Sicht attraktiv sein kann, auf die Vermarktung gentechnischer Produkte zu verzichten. Denn für die Käufer, die mehrheitlich und zu recht die gentechnische Manipulation ihrer Nahrung ablehnen, werden Namen wie Sainsbury oder Marks & Spencer zum Qualitäts- und Sicherheitsmerkmal", so BUND-Pressesprecher Lucian Haas. "Die deutschen Supermarktketten – von Aldi bis Tengelmann – sollten diese Chance ebenfalls nutzen. Sie sollten dem Verbraucher durch die Selbstverpflichtung zur Gentechlosigkeit die Sicherheit bieten, die die Politik mit bislang mangelhaften Kennzeichnungsregelungen nicht geben kann."


 
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