© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    14/99 02. April 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Schwertwale

Nach Informationen der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) verhandelt eine Gruppe japanischer Investoren derzeit mit norwegischen Behörden über den Lebendfang von sechs Schwertwalen, die in einem Freizeitpark in der Nähe von Nagoy untergebracht werden sollen. Die Wale sollen bei den Lofoten-Inseln eingefangen und anschließend mit einem Aeroflot-Transportflugzeug nach Japan geflogen werden. Es sei geplant, die Aktion im Jahr 2001 durchzuführen, wenn das Delphinarium in Nagoy fertiggestellt sein wird.

 

Umweltbibliotheken

Aus einer oppositionellen Motivation heraus entstanden in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten im Osten wie im Westen Deutschlands zahlreiche Umweltbibliotheken. Sie stellen heute einen unverzichtbaren Teil eines Informationsnetzwerkes dar, in dem wichtige, sonst schwer auffindbare Materialien im weiten Themenfeld "Umwelt" bereitgehalten werden. In einem von Jürgen Müller und Roland Quester zusammengestellten und von der Grünen Liga herausgegebenen "Umweltbibliotheken-Wegweiser" (150 Seiten) werden über 100 dieser Einrichtungen auf je einer Seite vorgestellt. Die Broschüre wurde vom Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt gefördert und ist kostenlos erhältlich bei der Bundesgeschäftsstelle der Grünen Liga, Friedrichstraße 165, 10117 Berlin.

 

Reformhäuser

Die Reformhäuser und Reformwaren-Depots Deutschlands haben im vergangenen Jahr zirka 1,3 Milliarden Mark umgesetzt. Der 1998er Umsatz lag mit 0,2 Prozent geringfügig höher als im Vorjahr. Gleichzeitig hat sich das betriebswirtschaftliche Ergebnis spürbar verbessert. Das teilte die neuform-Vereinigung deutscher Reformhäuser eG auf ihrer Jahres-Pressekonferenz in Frankfurt am Main mit. Die verbesserte Ertragssituation wird von neuform-Vorstandsmitglied Horst Blaeser vor allem auf Kosteneinsparungen zurückgeführt. Positiv bewertet Blaeser die Veränderungen in der Kundenstruktur. Aktuelle Marktforschungsergebnisse zeigen Kundenzuwächse bei Verbrauchern im Alter zwischen 29 und 39. Die Zahl der Absatzstellen in Deutschland ist von 2.558 Ende 1997 auf 2.510 Ende 1998 leicht gesunken, weil unrentable Standorte aufgegeben wurden. Dafür gibt es mehr Reformhäuser in gut frequentierten Innenstadtlagen mit größeren Verkaufsflächen. Der Anteil der biologisch hergestellten Waren am neuform-Lebensmittel-Sortiment hat sich in den letzten Jahren stetig erhöht. von den etwa 2.800 Produkten, die das Lebensmittel-Sortiment derzeit umfaßt, stammen über die Hälfte bereits aus biologischer Produktion, in bestimmten Sortimentsteilen wie zum Beispiel Babynahrung oder Molkereiprodukte 100 Prozent. Um den Markt der gentechnikfrei erzeugten Rohstoffe und Vorprodukte zu sichern und zu erweitern, wird – gemeinsam mit der Naturkostbranche – im Sommer 1999 eine umfassende Datenbank im Internet eingerichtet, kündigte Blaeser an.

 

Biotechnologie

Bio- und Gentechnik können im Bereich der industriellen Produktion sowie der nachsorgenden Umwelttechnik die Belastung der Umwelt mit Schadstoffen mindern und den Energieverbrauch deutlich verringern. Ob die Gentechnik auch im Bereich der landwirtschaftlichen Produktion zu einer dauerhaft umweltgerechten Entwicklung beitragen kann, ist hingegen noch offen. Zwar lassen sich beispielsweise Pflanzen herstellen, die widerstandsfähig gegen Schädlinge sind, doch kann mangels Erfahrung noch nicht beurteilt werden, ob dies langfristig zu einem verringerten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und damit zu geringeren Umweltbelastungen führt, heißt es in der Studie "Beitrag der Biotechnologie zu einer dauerhaft umweltgerechten Entwicklung" (205 Seiten, 20 Mark) des Umweltbundesamtes. Angesichts der bestehenden Wissenslücken könne die derzeitige Anwendung der Gentechnik in der Landwirtschaft nicht als nachhaltig angesehen werden.

 

Naturstrom AG

Die kontinuierliche Überwachung der Geschäftstätigkeit des Ökostrom-Händlers Naturstrom ist die Aufgabe eines prominent besetzten 23köpfigen Kuratoriums unter dem Vorsitz von Hermann Scheer, Präsident der europäischen Sonnenenergievereinigung Eurosolar. Weitere Mitglieder sind unter anderem Jochen Flasbarth (NABU), Angelika Zahrnt (BUND), Franz Alt (Umweltjournalist), Monika Griefahn (MdB) und Michaele Hustedt (MdB), berichtet das Solar-Magazin Photon.


 
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