© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    18/99 30. April 1999


Meldungen

US-Außenministerin soll Beutekunst besitzen

WASHINGTON. Wie der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, wird der Familie von Madeleine Albright vorgeworfen, sich an Kulturgut Deutscher in Prag nach dem Zweiten Weltkrieg bereichert zu haben. Albrights Vater, der in Prag den Namen Körbel trug und sich in den USA Korbel nannte, soll sich die Kunstgegenstände der Familie Nebrich angeeignet haben, bevor die Familie damals die Tschechei in Richtung USA verließ. Nach Angaben des Spiegel ist die heutige Besitzerin Madeleine Albright auch nicht bereit, die Kunstgüter wieder herauszugeben. Hierbei beruft sich die amerikanische Außenministerin auf die Benes-Dekrete von 1945, die erst jüngst vom Europäischen Parlament verurteilt wurden und deren Aufhebung von der Regierung Tschechiens gefordert wird. Auch der US-Kongreß forderte seit längerem, die nach dem Kriege vorgenommenen Enteigungen rückgängig zu machen und diskriminierende Gesetze aufzuheben.

 

Neuwahl in Indien soll Regierungskrise beenden

NEU-DEHLI. Zum dritten Mal in drei Jahren wird in Indien gewählt werden. Dies soll die Regierungskrise beenden, die durch den Sturz des Ministerpräsidenten Atal Bihari Vajpayee ausgelöst wurde. Der Staatspräsident K.R. Narayanan löste auf Vorschlag der amtierenden Regierung das Parlament auf, nachdem die Bemühungen zur Bildung einer neuen Regierung gescheitert waren. Nach der Verfassung muß nun in Indien innerhalb von sechs Monaten neu gewählt werden. Der Termin wird noch von der Wahlkommission des Landes festgelegt. Die letzte Wahl in Indien hatte den Staat knapp 189 Millionen Dollar gekostet. Aus diesem Grunde wollte man die Wahlen durch eine Regierungsbildung umgehen.

 

Palästinenser verzichten vorerst auf Staatsgründung

RAMALLAH. Um den Friedensverhandlungen mit Israel eine weitere Chance zu geben, hat das palästinensische Parlament auf die für den 4. Mai geplante Ausrufung eines eigenen Staates verzichtet. Einen Tag vor der Zusammenkunft des Palästinensischen Zentralrates (PCC), des Führungsgremiums der PLO, wurde in der entsprechenden Resolution, die mit 41 gegen eine Stimme verabschiedet wurde, die Staatsgründung nicht mehr erwähnt. Jassir Arafat muß mit Reaktionen der Radikalen rechnen. In Nablus demonstrierten unmittelbar nach der Entscheidung 200 Menschen für die sofortige Staatsgründung.

 

Clinton legt Plan für Waffenkontrolle vor

WASHINGTON. Knapp eine Woche nach dem Massaker in der Schule von Littleton hat US-Präsident Bill Clinton einen umfassenden Plan zur Verschärfung der Waffengesetze vorgelegt. Einen entsprechenden Gesetzesvorschlag wollte der US-Präsident dem Kongreß präsentieren. Unter anderem sollen Waffenkäufer künftig strenger kontrolliert und Eltern für die Straftaten ihrer Kinder mit Schußwaffen haftbar gemacht werden können. Clintons Vorschlag zufolge müßten in Zukunft an allen Schußwaffen Kindersicherungen angebracht werden. Auch soll die Abgabe von Sprengstoffen strenger kontrolliert werden. Die Amokläufer von Litteleton hatten bei ihrem Blutbad auch Sprengsätze verwendet und sie in der Schule deponiert.


 
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