© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/99 07. Mai 1999


Meldungen

Konflikte zwischen Jung und Alt könnten zunehmen

STUTTGART. In Deutschland wird sich das Verhältnis zwischen Jungen und Alten in den kommenden Jahrzehnten möglicherweise spürbar verschlechtern. Zu diesem Schluß kommt eine Umfrage des Sozialwissenschaftlichen Instituts für Gegenwartsfragen in Stuttgart. Der Studie zufolge glauben je nach Altersgruppe die Hälfte oder mehr Bürger an zunehmende Spannungen zwischen den Generationen. Zwar werde der Generationenvertrag von der Mehrheit der Deutschen noch akzeptiert, doch gerade bei der jungen und mittleren Altersgruppe stoße er bereits auf erhebliche Widerstände, erklärte der Sozialwissenschaftler Jörg Ueltzhöfer anläßlich des Europäischen Gipfels der Generationen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Auch der Sozialminister des Landes, Friedhelm Repnik, räumte ein, daß es mit dem im Verhältnis der Generationen nicht zum besten bestellt sei. Zwar gebe es noch keine Anzeichen für einen "Krieg der Generationen", doch müsse die zunehmende Sprachlosigkeit zwischen Jung und Alt überwunden werden.

 

Industrieverband kritisiert geplante Werbeverbote

BRÜSSEL. Als falschen Weg bewertet der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) drohende Werbebeschränkungen und Werbeverbote auf europäischer Ebene. Nach dem Totalverbot der Tabakwerbung seien jetzt auch Beschränkungen der Werbung für Autos, Süßwaren, Kinderspielzeug und Alkohol im Gespräch, so der BDI anläßlich einer Konferenz zur Freiheit der Werbung in Brüssel. Eine Regulierung der Werbung sollte – wenn überhaupt – in erster Linie in Selbstverantwortung der Wirtschaft und auf nationaler Ebene stattfinden. Der europäische Binnenmarkt verlange nicht, die Regelungen der Werbung über einen Kamm zu scheren, erklärte der Industrieverband. Der Wettbewerb der verschiedenen Systeme müsse auch hier offen bleiben. Werbeverbote würden letztlich zu Wettbewerbsverboten führen. Dies sei ein Verlust an Innovationsanreizen, der den Standort Europa gefährde.

 

Ungeborene werden "zu Schädlingen gestempelt"

BONN. Harte Kritik an der mangelnden Entschlossenheit der CDU, die Zulassung "der Tötungspille Mifegyne" in Deutschland zu bekämpfen, hat der Bundesvorstand der Christdemokraten für das Leben (CDL) bei seiner Sitzung am Wochenende in Bonn geübt. Wie die CDL-Bundesvorsitzende Johanna Gräfin von Westphalen bei der Sitzung betonte, handelt es sich bei der Abtreibungspille nicht um ein Heilmittel, sondern um eine ausschließlich zum Töten bestimmte Chemikalie, mit der die betroffenen Frauen unter unerträglichen Zeitdruck gesetzt würden, da der Schwangerschaftsabbruch spätestens bis zur siebenten Schwangerschaftswoche vorgenommen werden muß. Die gesetzlich vorgeschriebene Schwangerenberatung werde unter diesem Zeitdruck zur Farce, so Westphalen. Auch werde den Frauen bei dieser Abtreibungsmethode die Hauptverantwortung für das Töten ihres Kindes aufgebürdet, wodurch sie zusätzlich psychisch schwer belastet würden. Nach Auffassung der CDL ist es in einem Rechtsstaat, der sich zur Achtung der Menschenwürde bekennt, nicht hinnehmbar, wenn ungeborene Menschen durch die Anwendung einer Tötungs-Chemikalie "zu Schädlingen gestempelt würden, die wie Ungeziefer vernichtet werden".


 
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