© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    21/99 21. Mai 1999


Frisch gepresst

Erster Weltkrieg. Am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts ist es an der Zeit, die "Urkatastrophe", den Ersten Weltkrieg, einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Welche Faktoren den Zusammenbruch der europäischen Ordnung von 1914 tatsächlich bewirkt haben und welchen Anteil die politischen Eliten in Deutschland und in England daran hatten, versucht der schottische Historiker Niall Ferguson in seinem Buch "Der falsche Krieg. Der Erste Weltkrieg und das 20. Jahrhundert" (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1999, 510 Seiten, 49,80 Mark) zu klären. Sein Fazit: Das häufig verwendete Argument der "Unvermeidbarkeit" des Ersten Weltkrieges ist nicht länger haltbar.

Konstantinopel. Es gibt genügend gute Reiseführer durch Istanbul. Aber sie beschreiben meist nur das, was dem Besucher der Märchenstadt auf zwei Kontinenten auffallen muß: Bauwerke aus byzantinischer und osmanischer Zeit, Museen, Ruinen, Paläste und Moscheen. Das Buch "Konstantinopel. Ein Reiseführer für Christen" (Gerhard Hess Verlag, Ulm 1998, 288 Seiten, 29,80 Mark) von Rudolf Grulich will keinen dieser Istanbul-Bücher ersetzen. Es soll eine Ergänzung sein und dem Reisenden Hinweise geben, der die Christen im heutigen Istanbul kennenlernen will. Denn nur wenige Reiseführer nennen einige der noch 150 Kirchen.

Edgar Julius Jung war ein konservativer Revolutionär zwischen Tradition und Moderne. Er war in der Weimarer Republik Leitfigur der Jungkonservativen, die versuchten, jenseits von Altkonservatismus und radikalem Nationalismus einen zeitgemäßeren Konservatismus zu entwickeln, und diesen mit der Moderne aussöhnen wollten. Das Konzept des organischen Staates, föderalistisch und elitär aufgebaut, sollte eine zeitgemäße Form des "Neuen Reiches" sein. Diese Vorstellungen Edgar Julius Jungs (1894 – 1934) im damaligen ideengeschichtlichen Kontext stehen im Mittelpunkt der Studie "Edgar Julius Jung" (Centaurus-Verlagsgesellschaft, Pfaffenweiler 1998, 266 Seiten, 59,80 Mark) von Helmut Jahnke. Darüber hinaus nimmt der Autor aber auch Stellung zur "Neuen Rechten", von der Jung auch rezipiert wird. Das Buch liefert somit nicht nur einen Beitrag zum politischen Denken in der Weimarer Republik, sondern zeigt u.a. auch die Wurzeln der Kulturkritik der "Neuen Rechten" auf.

Zukunft Erde. Allen Hammond untersucht in seinem zukunftsweisenden Buch "Projekt Erde " (Gerling Akademie Verlag, München 1999, 358 Seiten, 58 Mark) die gegenwärtigen weltweiten sozialen, ökonomischen und ökologischen Trends und beschreibt drei verschiedene und dennoch jeweils für sich plausible Szenarien für die menschliche Gesellschaft im 21. Jahrhundert. In einzelnen Kapiteln widmet sich Hammond dabei auch regionalen Optionen, wie sie sich beispielsweise für Lateinamerika, Indien, Nordafrika, China und Südostasien anbieten.

xxx. Dem Baum wurden seit jeher mächtige Kräfte zugesprochen; immer wieder wurde er als Vermittler heilsamer Impulse herbeigezogen. Im Denken der alten Kulturen bildet der Baum ein Bindeglied zwischen Himmel und Erde, zwischen Göttlichem und Irdischem. Diesen Bedeutungen der Bäume geht René A. Strassmann in seinem Buch "Baumheilkunde. Mythos und Magie der Bäume" ( AT Verlag, Aarau 1999, 304 Seiten, 48 Mark) in einfühlsamer Weise nach. Er portraitiert die Bäume und beschreibt detailliert die Wirkungen der einzelnen Bäume in der Medizin, der traditionellen Volksheilkunde und der rituellen Verwendung.


 
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