© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/99 04. Juni 1999


Meldungen

Sechs-Milliarden-Schwelle wird 1999 überschritten

WASHINGTON. Nach Schätzungen amerikanischer Wissenschaftler wird die Weltbevölkerung bereits im Oktober dieses Jahres die Sechs-Milliarden-Schwelle überschreiten. Den Prognosen zufolge ist am 12. Oktober mit der Geburt des 6.000.000.000. Erdenbürgers zu rechnen. An diesem Datum wollen die Vereinten Nationen das erwartete Ereignis ganz offiziell begehen. Die Zahl von fünf Milliarden war vor gerade einmal zwölf Jahren erreicht worden. Eine Weltbevölkerung von sieben Milliarden Menschen wird von UN-Experten in 14 Jahren erwartet, von anderen Demographen sogar noch eher. Bemühungen der Vereinten Nationen, eine Verlangsamung des Bevölkerungswachstums zu erzielen, hätten demnach wenig Erfolge gezeitigt. "Der Schritt von sechs zu sieben Milliarden Menschen auf der Erde könnte schneller vollzogen werden als jedes andere Wachstum zuvor", erklärte Carl Haub vom Büro für Bevölkerungsstatistik in Washington. Nur wenn die Zahl der Kinder pro Frau im gebärfähigen Alter von derzeit 2,9 auf 2 zurückgehe, sei die Variante einer geringeren Wachstumsrate einzuhalten.

 

Propagandaschlacht über dem Kosovo

BELGRAD. Die Nato fordert in Flugblättern jugoslawische Soldaten zum Abzug aus dem Kosovo auf. Vorigen Sonnabend über Pristina abgeworfene Blätter in kyrillischer Schrift trugen den Titel: "Eine Warnung an die jugoslawischen Streitkräfte – Verlassen Sie das Kosovo". Weiter hieß es: "Die Nato setzt jetzt B-52 Flugzeuge ein, die MK-82, 225Kilogramm schwere Bomben, auf jugoslawische Einheiten im Kosovo abwerfen. Jedes B-52 Flugzeug kann mehr als 50 dieser Bomben tragen. Diese Flugzeuge werden zu euch zurückkehren, bis sie eure Einheit aus dem Kosovo vertrieben und verhindert haben, daß ihr weitere Greueltaten verübt. Wenn ihr überleben und eure Familien wiedersehen wollt, dann wendet euch von euren Einheiten und Waffen ab und verlaßt das Kosovo." Auf der Rückseite befindet sich ein Foto einer B-52, die Dutzende Bomben abwirft, versehen mit der Bildunterschrift: "Tausende Bomben ... und der Wille, die Macht und die Unterstützung der gesamten Welt, um sie unbarmherzig auf eure Einheit abzuwerfen."

 

Montenegro drängt in Richtung Unabhängigkeit

PODGORICA. Die einzige Serbien verbliebene Schwesterrepublik innerhalb der jugoslawischen Föderation ist Montenegro. Die Distanz zum Belgrader Regime von Präsident Slobodan Milosevic wird in dem kleinen Land allerdings immer größer. Durch den Kosovo-Krieg haben sich die Spannungen noch weiter verschärft. Trotz der Nato-Bomben auf Ziele in Montenegro weigert sich die Regierung in Podgorica, den von Belgrad verhängten Kriegszustand umzusetzen, und hält an ihrer Neutralität in dem Konflikt fest. Es gibt allerdings begründete Befürchtungen, daß jugoslawisches Militär Anweisungen habe, deshalb die Regierung zu beseitigen. Dies könne zu einem Bürgerkrieg führen, beurteilt Vize-Premier Dragisa Bursan die Situation. Man sei jedoch gut vorbereitet, um aus dem Konflikt als Sieger hervorzugehen. Um Opfer zu vermeiden, sei die Polizei jedoch angehalten, sich ruhig zu verhalten, die Mehrheit der Bevölkerung wisse man hinter sich, erklärte Burzan gegenüber der Süddeutschen Zeitung.


 
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