© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/99 11. Juni 1999


Islamische Armee des Heils (AIS) gibt Kampf auf
(JF)

ALGIER. Die Islamische Armee des Heils (AIS) hat diese Woche die Einstellung ihres bewaffneten Kampfes gegen die Regierung Algeriens, die von Präsident Abdelazi Bouteflika geführt wird, angekündigt. In einer im staatlichen Fernsehen verlesenen und vom Rundfunk des Landes ausgestrahlten Erklärung von AIS-Chef Madani Mezrag hieß es, die Gruppe werde ihre Waffen nur noch unter der Autorität des algerischen Staates benützen. Präsident Abdelaziz Bouteflika sagte der Untergrundorganisation und ihren Anhängern umgehend zu, im Parlament eine Amnestie für sie zu beantragen. Die AIS ist der bewaffnete Arm der Islamischen Heilsfront, die 1992 wahrscheinlich die Parlamentswahlen gewonnen hätte, die vom Militär abgebrochen wurden. Danach kam es zu einem Bürgerkrieg, in dem mehr als 70.000 Menschen, vorwiegend Frauen und Kinder, umgebracht wurden. In den vergangenen Jahren wurde vor allem die fundamentalistische Untergrundarmee GIA für die zahlreichen und äußerst brutalen Massaker an der Zivilbevölkerung verantwortlich gemacht. Die paramilitärisch agierende und von der algerische Regierung als terroristische Vereinigung verfolgte GIA und die AIS stehen seit längerem in Konkurrenz zueinander. Schon 1997 hatte die AIS einen einseitigen Waffenstillstand ausgerufen, um sich von der als radikaler eingeschätzten GIA und ihrem Kampf zu distanzieren.


 
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