© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/99 11. Juni 1999


Meldungen

Russen feierten 200. Geburtstag von Puschkin

MOSKAU. Mit Ansprachen, Lesungen, Opernaufführungen und Bällen hat die Bevölkerung Rußlands am vergangenen Sonntag den 200. Geburtstag Alexander Puschkins gefeiert. Ministerpräsident Sergej Stepaschin rief bei einer Feierstunde in der nordrussischen Stadt Puschkinskije Gori, wo der am 6. Juni 1799 geborenen Dichter bestattet ist, zu einem Feiertag der nationalen Einheit auf. "Laßt uns erkennen, daß wir eine starke, mächtige Nation sind," sagte er. Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Aleksi II., legte in Tulsa einen Kranz zu Ehren des Schriftstellers nieder. In Moskau wurde Alexander Puschkin, der als eigentlicher Schöpfer der russischen Literatur gilt, mit einer Parade geehrt. In Paris und Washington erinnerten Exilrussen ebenfalls an den Dichter, der im Alter von 37 Jahren bei einem Duell von einem französischen Emigranten getötet wurde.

 

Museumsinsel in Berlin eine "nationale Aufgabe"

BERLIN. Die Berliner Museumsinsel mit ihren Sammlungen soll in den nächsten zehn Jahren für 1,8 Millionen Mark saniert werden. Das hat der Siftung Preußischer Kulturbesitz Freitag voriger Woche beschlossen. Bund und Länder seien sich einig, daß die Sanierung des "einzigartigen Ensembles" aus Museen, Galerien und Forschungsstätten eine "nationale Aufgabe" sei, teilte Kulturstaatsminister Michael Naumann mit. Zu den Planungen gehört nach dem Beschluß des Stiftungsrates, daß das Pergamonmuseum den schon in den zwanziger Jahren vorgesehenen Verbindungsbau zwischen Nord- und Südflügel erhält. Die vier Museen mit den sechs archäologischen Sammlungen sollen durch eine Promenade unterirdisch verbunden werden. Außerdem soll ein zentrales Eingangsbauwerk errichtet werden.

 

Naumann gegen schärfere TV-Kontrollen des Staates

HAMBURG. Der für Kultur und Medien zuständige Staatsminister im Kanzleramt, Michael Naumann, hat sich gegen eine Verschärfung der staatlichen Kontrolle von Fernsehsendungen ausgesprochen. Nach Ansicht des SPD-Politikers reichen die bestehenden Kontrollmechanismen zur Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen auch für die umstrittenen Talkshows im Nachmittagsprogramm aus. Die Erziehung der Kinder durch die Eltern könne nicht vom Staat übernommen werden, sagte Naumann in einem Interview mit der Zeitschrift Hörzu. Die besten Kontrollinstanzen seien nach wie vor Vater und Mutter.

 

Auseinandersetzung um Mahnmal nimmt kein Ende

BERLIN. Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) hat die Forderung des Kulturausschusses des Deutschen Bundestages zurückgewiesen, den Künstlerwettbewerb für das geplante Holocaust-Mahnmal noch vor einer Entscheidung des Parlaments abzuschließen. Zuvor hatte der Ausschuß mit den Stimmen von SPD, Grünen und PDS die Bundesregierung aufgefordert, das Auswahlverfahren einseitig für beendet zu erklären. Hintergrund des seit Monaten andauernden Streits zwischen dem Bund und Berlin, die neben einem privaten Förderkreis zu den drei Auslobern des Wettbewerbs gehören, ist die Frage, ob das Auswahlverfahren formal abgeschlossen sein muß, bevor der Bundestag seine für den 25. Juni vorgesehene Entscheidung treffen kann.


 
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