© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/99 25. Juni 1999


Meldungen

Rückhol-Abkommen mit Rußland angestrebt

BONN. Noch in diesem Sommer wollen Deutschland und Rußland Verhandlungen über ein Rücknahme-Abkommen illegal eingereister Personen aufnehmen. Darüber haben sich Bundesinnenminister Otto Schily und der russische Innenminister Wladimir Ruschailo vorigen Sonntag am Rande des Weltwirtschaftsgipfels in Köln verständigt. Wie das Bundesinnenministerium in Bonn mitteilte, betonte Schily die Bedeutung eines solchen Abkommens als einen wichtigen Baustein zur Verminderung illegaler Zuwanderung. Ferner stimmten die Minister darin überein, das bestehende bilaterale Abkommen zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität wie Menschenhandel und anderer Straftaten mit Leben zu erfüllen. Die Polizeibehörden beider Länder hätten sich bereits auf die Durchführung einiger konkreter Vorhaben zur Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität verständigt, hieß es, ohne Einzelheiten zu nennen. Die Kooperation beider Staaten in ihrem Bereich nannten die Innenminister "unverzichtbar" und von hoher Priorität.

 

Vertriebene kritisieren Polenreise des Papstes

BONN. Der Bund der Vertriebenen (BdV) hat Kritik an Papst Johannes Paul II. geübt, weil dieser während seiner Polenreise erneut zur Vertreibung der Deutschen durch Polen nach 1945 geschwiegen habe. "Mit keiner Silbe hat Johannes Paul II. die Leidensgeschichte der aus ihrer angestammten Heimat Vertriebenen berührt und auch die Mitverantwortung vieler polnischer Geistlicher daran ausgeblendet", erklärte BdV-Präsidentin Erika Steinbach. Dies sei enttäuschend und schmerzlich. Menschenrechte und christliches Handeln seien unteilbar. "Vor dem Hintergrund der schrecklichen Vertreibungen auf dem Balkan in den letzten Wochen wäre es mehr als angebracht gewesen, wenn der Papst seine Landsleute und seine eigene polnische Kirche mit ihrer Verantwortung an der Vertreibung von Mitchristen konfrontiert und einen Fingerzeig gegeben hätte, daß hier noch ein weites Stück Geschichte aufzuarbeiten ist", so die CDU-Bundestagsabgeordnete.

 

Botschafter räumt "schlimmes Unrecht" ein

KOBLENZ. Der tschechische Botschafter in Deutschland, Frantisek Cerny, hat die Vertreibung der Sudetendeutschen als "schlimmes Unrecht" bezeichnet. "Für uns in Tschechien war das Thema Vertreibung jahrzehntelang ein Tabu. Das menschliche Leid unschuldiger Menschen hat man sich nicht vergegenwärtigt. Doch was die Menschen bei uns aktuell durch die Medien über das Leid der Vertriebenen von heute erfahren, sensibilisiert sie", sagte der Diplomat gegenüber der in Koblenz erscheinenden Rhein-Zeitung. Zum deutsch-tschechischen Verhältnis erklärte Cerny: "Die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern waren noch nie so gut, wie sie jetzt sind."

 

Fundsache: "Den Antiamerikanismus gibt es seit dem 5. Juli 1776, also einen Tag nach der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten. Der vereint sogar die Friedensbewegung und die deutschen Rechtsradikalen. Ich habe die JUNGE FREIHEIT daraufhin durchgelesen und die Schriften der Pazifisten – inhaltlich völlig deckungsgleich."

Andrei Markovits, US-Politologe, in einem Interview mit dem "Spiegel" vom 21. Juni 1999


 
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