© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/99 25. Juni 1999


Meldungen

Verheerende Bilanz für Reformen in Rußland

HAMBURG. Nach Ansicht des Rußlandexperten des Hamburger Institutes für Wirtschaftsforschung (HWWA) ist die Bilanz der letzten sieben Reformjahre für Rußland niederschmetternd. In der vom Institut herausgegebenen Monatsschrift Wirtschaftsdienst ist nach Angaben des Rußlandexperten Dr. AndreasPolkowski das Bruttoinlandsprodukt 1998 um 40 Prozent niedriger als 1991. Die Industrieproduktion wies in der gleichen Zeit einen Rückgang um 50 Prozent aus. Die Inflationsrate lag 1998 bei 84 Prozent und steuert wieder in den dreistelligen Bereich. Die Staatsschulden Rußlands erreichten 1998 fast 200 MilliardenDollar und haben sich gegenüber 1991 fast verdoppelt. Nach Einschätzung des Institutes waren es vor allem die durch Gruppeninteressen geprägten politischen Auseinandersetzungen, die einen fruchtbaren Boden für fragwürdige Privatisierungen, Gesetzesverletzungen und Bestechlichkeit bereiteten. Es entstand eine kleine Gruppe von Neureichen, denen es gelang ihr Privateigentum aus der Volkswirtschaft herauszulösen und nur für sich arbeiten zu lassen. Nach Schätzungen des russischen Wirtschafts- und Innenministeriums haben in den letzten fünf Jahren bis zu 250 Milliarden Dollar illegal das Land verlassen.

 

Indonesier feierten den Wahlsieg Megawatis

JARKATA. Anläßlich des 29. Todestages des indonesischen Staatsgründers Surkano haben Zehntausende Menschen den Wahlsieg dessen Tochter Megawati Sukarnopurti gefeiert. Megawati selbst beteiligte sich zunächst nicht an den Feiern in der Stadt Bliar, 650 Kilometer östlich von Jarkata. Nach Auszählung der Hälfte aller abgegebenen Stimmen liegt Megawatis Demokratische Partei des Kampfes zwar vorn, für eine Mehrheit im Parlament muß sie jedoch voraussichtlich eine Koalitionsregierung bilden. Präsident Jusuf Habbibie apellierte an die Bevölkerung des Landes, die nationalen Interessen über alles andere zu stellen und das Ergebnis der Wahl zu akzeptieren. Unterdessen wurde von islamischer Seite Kritik an der Tatsache laut, daß eine Frau das Präsidentenamt bekleiden könne. Die moslemisch orientierte Entwicklungspartei (PPP) schloß sich anderen Organisationen an, die einen moslemischen Mann als Präsidenten fordern.

 

Neue Konflikte zwischen Nord- und Süd-Korea

PEKING. Unmittelbar vor den geplanten Korea-Gesprächen in Peking ist es offenbar zu neuen Differenzen zwischen beiden Seiten gekommen. Die nordkoreanische Regierung hat darum gebeten, den anberaumten Termin zu verschieben. Einen Grund für die Verschiebung der Gespräche nannte Nordkorea nicht. Zuvor hatte die nordkoreanische Marine mitgeteilt, südkoreanische Schiffe seien wiederholt in die von ihr beanspruchten Gewässer vorgedrungen. "Unsere Geduld hat Grenzen", hieß es in einer Erklärung, die von der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA verbreitet wurde. Vergangene Woche war es in den fischreichen Gebieten vor der nordkoreanischen Küste zu Gefechten gekommen, bei dem ein nordkoreanisches Patrouillenboot versenkt worden ist. Bei den Gesprächen soll es um die Frage der Familienzusammenführung, in dem seit dem Krieg von 1953 geteilten Land, gehen. Die Nordkoreaner leiden nach mehreren Mißernten unter einer extremen Hungersnot.


 
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