© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/99 02. Juli 1999


Meldungen

Rotes Kreuz warnt vor "Katastrophen-Jahrzehnt"

BRÜSSEL. Die explosive Kombination menschlich-mitverursachten Klimawechsels mit sich rapide verändernden sozio-ökonomischen Bedingungen wird zu einer verheerenden Kettenreaktion führen, an deren Ende schwerste Katastrophen stehen. Beweise für diese düstere Voraussage finden sich im "Weltkatastrophenbericht 1999", der vergangene Woche durch die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in Brüssel der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Laut diesem Bericht gab es 1998 mehr große Naturkatastrophen als in irgendeinem anderen Jahr, seit es darüber Aufzeichnungen gibt. Bodenerosionen, Dürre, Überschwemmungen, Abholzungen und Erdbeben trieben 1998 über 25 Millionen "Umweltflüchtlinge" von ihrem Grund und Boden in die bereits überfüllten Slums schnell wachsender Städte. Sie machen damit 58 Prozent aller Flüchtlinge weltweit aus.

 

Grüne: Klimaschutzziel rückt in weite Ferne

BONN. Der umweltpolitische Sprecher der Bündnisgrünen im Bundestag, Reinhard Loske, hält drastischere Schritte für nötig, damit Deutschland das international verbindliche Klimaschutzziel erreicht. Die im Bundeskabinett beschlossene Verteuerung von Strom und Benzin im Rahmen der zweiten Stufe der ökologischen Steuerreform werde nicht in großem Umfang dazu beitragen, die Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid zu verringern, erklärte Loske gegenüber der Berliner Zeitung. Es sei zwar damit zu rechnen, daß Autohersteller künftig sparsamere Modelle anböten, "umweltpolitisch problematisch" sei jedoch, daß es bei Gas und Heizöl keine weitere Verteuerung gebe und die Stromsteuer um lediglich einen halben Pfennig pro Kilowattstunde und Jahr angehoben werde.

 

Umweltverband kritisiert Ökosteuer-Erhöhung

BONN. Die jetzt festgelegten weiteren Schritte in der Ökosteuerreform bezeichnete die Vorsitzende des BUND, Angelika Zahrnt, als "harmlos und unzureichend". Gerade angesichts sinkender Stromkosten hätten diese Erhöhungen nur noch symbolischen Charakter. Damit verpasse die Regierung die Chance, "die Lenkungseffekte der Ökosteuer zu nutzen, um Umweltentlastungen zu erreichen". Positiv sei lediglich, daß dem grundsätzlichen Gedanken, die Energie in stetigen Schritten zu verteuern, Rechnung getragen werde. "Dadurch wird die Ökosteuer fest im deutschen Steuersystem verankert", meinte die BUND-Vorsitzende.


 
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