© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/99 02. Juli 1999


Zitate

"Es gab dieselben Interessenkonflikte wie im Falle Kroatien. Kroatiens Geheimdienst wurde exakt bis Dezember 1994 vom BND dominiert; dann war Verteidigungsminister Susak in Washington, und anschließend übernahm die CIA den Laden. Im Falle der UÇK hielt die Dominanz des BND bis zum Jahreswechsel 1998/99 an, dann wurde er von der CIA verdrängt. Hauptgrund war, daß die Bundesregierung, im Unterschied zu den US-Amerikanern, auf die Entwaffnung der UÇK drängte – ein solcher Partner war für die UÇK nicht mehr so attraktiv."

Erich Schmidt-Eenboom, Geheimdienstexperte ("Undercover – Der BND und die deutschen Journalisten", 1998), in einem Interview in "Konkret", Juli 1999

 

 

"Diese Aufforderung ist zunächst einmal Ausdruck des Selbstverständnisses der Kirche. In zweiter Linie ist es selbstverständlich auch ein Aufruf an die Frau. Ich meine, da machen wir uns seit Jahren etwas vor: Der Schein ist doch nicht die Ursache einer Abtreibung, sondern die Ursache einer Abtreibung ist die freie, selbstverantwortliche Entscheidung der Frau selbst. Sie kann mit dem Beratungsschein machen, was sie will. Sie kann ihn zerreißen und in den nächsten Bach werfen. Sie kann aber auch zum abtreibenden Arzt gehen. "

Prof. Karl Lehmann, Vorsitzender der Bischofskonferenz, in einem Interview mit dem "Spiegel" vom 28. Juni 1999

 

 

"Die Grünen befinden sich spätestens seit ihrem Magedeburger Parteitag in einer existentiellen Krise, geprägt durch ein tradiertes Öffentlichkeitsbild, eine überholte Programmatik, uneindeutige Wahlaussagen, schwindende Wählergunst, nachlassende innerparteiliche Mobilisierung. Am sinnfälligsten wird das Dilemma in der Diskrepanz zwischen den hohen Popularitätswerten ihrer Leitfigur Joschka Fischer und ihren niedrigen Wahlergebnissen."

Dieter Rulff in der "taz" vom 26./27. Juni 1999

 

 

"Der Staat hat doch immer weniger Instrumente, um unternehmerisches Verhalten zu lenken. Allerdings habe ich mir von der Regierung schon mehr Mut vor dem Fürstenthron erwartet. Wenn es nicht so lächerlich wäre, könnte man sagen: Der Markt hat sich durchgesetzt, der Staat stirbt immer mehr ab."

Franz Steinkühler, ehem. Chef der IG Metall, in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" vom 27.Juni 1999

 

 

"Berlin bekommt das Mahnmal, die Republik erhält an ausgewähltem Platz (...) das von Peter Eisenmann entworfene Angebot zur Erinnerung an die ermordeten Juden in Europa. Durchgesetzt hat sich der Wunsch nach dem Sichtbaren, dem Unübersehbaren, dem Nachhaltigen, die Aufforderung an die Deutschen, sich mit den Opfern nationalen Größenwahns zu beschäftigen, zu ahnen, was einst in den Hohlräumen der Zivilisation (Salomon Korn) wirklich geschehen ist. Der Ort wird nicht zur Kranzabwurfstelle, wie es die Polemik gegen das Mahnmal gern darstellt, weil kein Präsident, kein Kanzler, weil niemand gezwungen sein wird, Tag für Tag die historische Schande vor den Anreisenden aus aller Welt zu zelebrieren."

Roderich Reifenrath in einem Kommentar für die "Frankfurter Rundschau", vom 26. Juni 1999

 

 

"Mit der Entscheidung von Bielefeld (…) sind die Grünen endgültig und unwiderruflich zu einem Teil des Status quo geworden. Sie haben auch die letzten, vielleicht nur noch ideologischen Reste von Systemopposition preisgegeben und sich etabliert. (…) Mit der Aufgabe der pazifistischen Grundüberzeugungen ist der letzte Wertbezug, der die einstige grüne Partei auszeichnete, getilgt worden."

Micha Brumlik, Hochschullehrer in Heidelberg, in der "Kommune", 6/1999


 
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