© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/99 09. Juli 1999


Meldungen

Jährlich treten bis zu 300 Deutsche zum Islam über

SOEST. Zwischen 250 und 300 Deutsche treten jedes Jahr zum Islam über. Das teilte das Zentral-Institut des Islam-Archivs Deutschland mit. Insgesamt seien knapp 10.000 Deutsche zum islamischen Glauben gewechselt. Darüber hinaus gebe es 146.000 Muslime, die die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hätten. Die Gesamtzahl der in Deutschland lebenden Muslime betrage rund 2,85 Millionen aus 41 Nationen. Ihr Bevölkerungsanteil nehme ständig zu, da ihre Geburtenrate höher als bei den Deutschen sei. Etwa 780.000 Muslime, rund 27 Prozent, seien jünger als 16 Jahre, in der deutschen Bevölkerung liegt dieser Anteil bei 17 Prozent. 68 Prozent der Muslime gingen ihren religiösen Pflichten nach, zwölf Prozent besuchten regelmäßig eine Moschee.

 

Republikaner wurden verfassungswidrig bespitzelt

STUTTGART. Die Republikaner in Baden-Württemberg haben der Landesregierung "den verfassungswidrigen Einsatz des Verfassungsschutzes" vorgeworfen. Fraktionschef Rolf Schlierer erklärte in Stuttgart, im Zusammenhang mit dem Einsatz eines verdeckten Ermittlers in der Karlsruher Neonazi-Szene habe die CDU/FDP-Landesregierung parlamentarische Anfragen seiner Fraktion eindeutig falsch beantwortet. Schlierer warf dem Land ferner vor, der seit 1994 eingesetzte Ermittler habe den Auftrag gehabt, eine rechtsextreme Gruppierung aufzubauen. Ziel dieser Operation sei es gewesen, die Republikaner "damit in Verbindung und so in Mißkredit zu bringen". Gleichzeitig wiesen Schlierer und der REP-Abgeordnete Wolfram Krisch die im Verfassungsschutzbericht 1998 aufgestellte Behauptung zurück, die Partei unterhalte regelmäßig Kontakt mit Rechtsextremisten.

 

Rudi Dutschke erhält in Berlin ein Ehrengrab

BERLIN. Nach dem Willen des Berliner Abgeordnetenhauses soll die Galionsfigur der 68er-Revolte, Rudi Dutschke, ein Ehrengrab erhalten. Das beschloß das Parlament mit den Stimmen von SPD, Grünen und PDS. Die CDU-Fraktion stimmte dagegen, weil Dutschke "kein Vorbild" sei. Der Studentenführer war am 24. Dezember 1979 an den Spätfolgen eines Attentats gestorben, das im April 1968 auf ihn verübt worden war. Dutschke liegt auf dem St. Annen-Friedhof in Berlin-Dahlem begraben. In der Regel werden Gräber in Berlin nach 20 Jahren eingeebnet.


 
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