© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/99 20. August 1999


Meldungen

Diepgen bestreitet Zusage für ein weiteres Mahnmal

BERLIN. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, hat bestritten, daß es eine Zusage des Senats für den Bau eines Mahnmals im Zentrum Berlins für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma gibt. In einem Schreiben an den Vorsitzenden des Zentralrats deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, forderte der CDU-Politiker Rose auf, seine anderslautende Darstellung nicht zu wiederholen. Durch die vom Bundestag beschlossene Ausgestaltung des Holocaust-Mahnmals für die ermordeten Juden Europas sei er in seiner ablehnenden Haltung für ein weiteres Mahnmal in der Nähe des Brandenburger Tores bestätigt worden, schrieb Diepgen. Dies sei jedoch nicht als grundsätzliche Ablehnung eines solchen Mahnmals zu verstehen.

 

Daniela Dahn erhält Kurt-Tucholsky-Preis

LEIPZIG. Die Schriftstellerin Daniela Dahn erhält den diesjährigen Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik. In der Begründung der Jury der Leipziger Kurt-Tucholsky-Gesellschaft heißt es, Daniela Dahn vertrete in der Öffentlichkeit umstrittene Positionen, greife Tabu-Themen auf und wehre sich gegen Klischees. "Sie untersucht die Verwerfungen des Einigungsprozesses, versteht sich als Anwältin der Beleidigten und Preisgegebenen und bietet, im Sinne der Ideologie sogenannter Sieger Paroli", so die Jury. Die mit 10.000 Mark dotierte Auszeichnung soll am 3. Oktober bei einer Matinee im Deutschen Theater in Berlin überreicht werden, die Laudatio wird der ehemalige Ständige Verreter der Bundesrepublik in der DDR, Günter Gaus, halten.

 

Leni Riefenstahl feiert ihren 97. Geburtstag

PÖCKING. Am 22. August feiert die Filmemacherin und Fotografin Leni Riefenstahl ihren 97. Geburtstag. Von Arnold Fauck für den Film entdeckt, stand die in klasssischem Ballett und modernem Ausdruckstanz ausgebildete Leni Riefenstahl seit 1926 für mehrere Bergfilme vor der Kamera. 1932 führte sie in dem Streifen "Das blaue Licht" erstmals auch Regie. Zwei Jahre später drehte sie im Auftrag Hitlers mit "Triumph des Willens" jenen Film über den Nürnberger Reichsparteitag, der ihr nach 1945 in Deutschland zum Verhängnis werden sollte. Weltgeltung erlangte Leni Riefenstahl mit ihrer zweiteiligen Dokumentation der Olympischen Spiele von 1936. Die Filme "Fest der Völker" und "Fest der Schönheit" wurden mehrfach international ausgezeichnet. Nach dem Krieg zu Unrecht als Propagandistin des Dritten Reiches verfemt, arbeitete Leni Riefenstahl vor allem als Fotografin im Ausland.


 
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