© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/99 27. August 1999


Meldungen

Naturschutzbund kritisiert Sparpläne für Zivildienst

BONN. Als "Schnapsidee" bezeichnete der Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Gerd Billen, die Zivildienst-Sparpläne von Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD). Die angekündigte Streichung von Stellen gerade im Bereich des Umweltschutzes zeuge von einer gravierenden Unkenntnis der Situation: Ohne Zivildienstleistende sei praktische Naturschutzarbeit für viele Gruppen gar nicht oder nur mit großen Einschränkungen möglich. "Biotoppflege, Renaturierungsmaßnahmen oder Bildungsarbeit – überall spielen Zivildienstleistende eine tragende Rolle", sagte Billen. Wenn die Bundesregierung den gesellschaftlichen Wert von Umweltarbeit wirklich ernst nehme, dürfe sie den betreffenden Organisationen nicht ein wichtiges Standbein wegtreten.

 

Naturschützer verlangen Reform des Jagdrechts

BERLIN. Eine grundlegende Reform des Bundesjagdgesetzes, das in wesentlichen Punkten auf dem Reichsjagdgesetz von 1934 beruht, fordert der Deutsche Naturschutzring (DNR). Das Reichsjagdgesetz hat nach Auffassung des Dachverbandes der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände die Zucht großer Wildbestände und den Trophäenkult zu Lasten der Erhaltung gesunder und artenreicher Wälder in den Mittelpunkt der Jagd gerückt. "Verbißschäden in unseren Wäldern durch aufgepäppelte Rot- und Rehwildbestände kosten den Steuerzahler jedes Jahr etwa 300 Millionen Mark. Die Fütterung von Wild ist daher außerhalb akuter Notlagen zu verbieten", verlangte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen. Der DNR verweist darauf, daß die große Mehrheit der Bundesbürger eine naturverträgliche Form der Jagd wünscht. Die Regierung müsse angesichts dieser Sachlage den Mut aufbringen, die längst überfällige Reform des Jagdgesetzes anzugehen, und dürfe auch die Auseinandersetzung mit dem Deutschen Jagdschutzverband nicht scheuen.

 

Großdemonstration gegen tschechische Käfigbatterie

ESCHLKAM/VSERUBY. Am 29. August wird es am Grenzübergang Eschlkam/Vseruby (Bayern/Tschechien) zu einer Veranstaltung gegen den auf tschechischer Seite und unter Beteiligung deutscher Investoren geplanten Neubau einer Käfigbatterie für 1,8 Millionen Legehennen kommen. Die grenzübergreifende Demonstration wird von über 50 deutschen und tschechischen Tier-, Umwelt-, Naturschutzorganisationen und örtlichen Bürgerinitiativen unterstützt.


 
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