© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/99 10. September 1999


Meldungen

Haider auf Siegerstraße in der Alpenrepublik

WIEN. Zwei Monate vor der Wahl zum österreichischen Parlament am 3. Oktober liegt die FPÖ auf dem zweiten Platz in der Wählerzustimmung. Laut einer Umfrage im Auftrag des Magazins Profil könnte Haiders Partei gegenwärtig mit 26 bis 28 Prozent der Stimmen rechnen, während die ÖVP nur noch auf 25 bis 27 Prozent kommt. Damit hätte Schwarz-blau rechnerisch die absolute Mehrheit. Die SPÖ hat der Umfrage zufolge stark nachgelassen und liegt bei 35 bis 37 Prozent. Die Grünen sind ebenfalls deutlich abgesackt auf nunmehr 5 bis 7 Prozent. Von den kleinen Parteien muß das Liberale Forum um den Wiedereinzug ins Parlament bangen (2 bis 4 Prozent). Die Liste DU ("Die Unabhängigen") des Bauunternehmers Richard Luger ist dieser Umfrage zufolge mit 2 Prozent chancenlos. Noch zu Jahresbeginn war die FPÖ nach der Affäre Rosenstingl in Umfragen unter 20 Prozent gehandelt worden.

 

Le Pen bewirbt sich 2002 erneut um Präsidentenamt

PARIS. Der Chef des Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, will bei den französischen Präsidentenwahlen 2002 kandidieren. 1995 hatte er in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl 15 Prozent der Stimmen erhalten. Le Pen erklärte dem Rundfunksender RTL, er sei zuversichtlich, daß die Partei auch 2002 wieder ihre Anhängerschaft finden werde. Nach dem Zerwürfnis mit Bruno Mégret Ende vergangenen Jahres und der anschließenden Spaltung der Partei (die JF berichtete) hatte der FN unter Le Pen bei den Europawahlen nur noch knapp die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen.

 

Gesprächsangebot stößt bei Korsen auf Skepsis

AJACCIO. Der erste offizielle Besuch des französischen Premierministers Lionel Jospin auf Korsika war von Anschlägen überschattet. Binnen 24 Stunden detonierten zwei Sprengsätze. Auf ein Gesprächsangebot des Premierministers reagierten korsische Nationalisten skeptisch. "Wir sind bereit zu einem Dialog ohne Vorbedingungen. Aber dazu gehören zwei", erklärte der Vorsitzende der Fraktion Corsica Nazione im Regionalparlament, Jean-Guy Talamoni, vergangenen Montag nach einer Ansprache Jospins. Er kritisierte, daß Jospin in seiner Rede gefordert hatte, vor Gesprächen müßten sich die Nationalisten von den Gewaltakten auf der Insel distanzieren. Jospin hatte ferner betont, der Status Korsikas stehe nicht zur Debatte. Demgegenüber fordern die Nationalisten die Unabhängigkeit oder mehr Autonomie für die Insel.

 

Oberstes Gericht Israels verbietet Folterverhöre

TIBERIAS/EREZ. Den jüngsten Terroranschlägen zum Trotz hat das Oberste Gericht Israels die vom Geheimdienst langgeübte Praxis gewaltsamer Verhöre zur Aufklärung derartiger Verbrechen verboten. Menschenrechtler begrüßten die Entscheidung als großen Erfolg. Kurz nach der Unterzeichnung des neuen Abkommens zwischen Israelis und Palästinensern waren im Norden Israels zwei Autobomben explodiert. Drei Menschen, vermutlich die Attentäter, wurden getötet, ein israelischer Zivilist lebensgefährlich verletzt. Palästinenser-Präsident Jasir Arafat und Chefunterhändler Sajeb Erakat verurteilten die Anschläge. Die Autonomiebehörde werde keine Toleranz gegenüber dem Terrorismus zeigen, betonten die beiden Politiker.


 
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