© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    39/99 24. September 1999


Parteien, Verbände, Personen

Bündnis 90/Die Grünen

Die Bremer Grünen haben einen neuen Landesvorstand. Auf einer Mitgliederversammlung vorigen Sonnabend wählten die 96 Anwesenden zwei ehemalige Abgeordnete der Bremischen Bürgerschaft, Klaus Möhle und Wolfram Sailer, zu ihren neuen Sprechern. Die Forderung der beiden bisherigen, nach der Niederlage bei der Bürgerschaftswahl vom 6. Juni zurückgetretenen Sprecher, die Partei nur noch durch einen einzigen Sprecher repräsentieren zu lassen, lehnten die Anwesenden ebenso ab wie die unterbreiteten Vorschläge zu einer stärkeren Profilierung der politischen Arbeit.

 

FDP Thüringen

Nach dem Debakel ihrer Partei bei der Landtagswahl hat die Führungsspitze der thüringischen FDP erste Konsequenzen gezogen. Der gesamte Landesvorstand kündigte vorigen Sonnabend an, kurz vor einem außerordentlichen Parteitag am 6. November geschlossen zurückzutreten. Der Landesparteirat forderte den sofortigen Rücktritt des Landesvorsitzenden Heinrich Arens, gegen den ein Parteiausschlußverfahren läuft. Arens hatte kurz vor der Wahl die FDP-Anhänger aufgefordert, ihre Stimmen der CDU zu geben, um eine Koalition von SPD und PDS zu verhindern. Die FDP bekam nur 1,1 Prozent der Stimmen. Der stellvertretende Landesvorsitzende Jürgen Bohn erklärte inzwischen seinen Rücktritt von allen Parteiämtern. Er war vor der Wahl Initiator eines Vereins "Pro Vogel Ministerpräsident" und hatte mit einigen FDP-Bürgermeistern in Anzeigen dazu aufgerufen, diesmal CDU zu wählen.

 

Ökologisch-Demokratische Partei

Der 25. Bundesparteitag der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) wählte am Wochenende in Berlin einen neuen Bundesvorstand. Bestätigt wurden in ihren Ämtern die Bundesvorsitzende Susanne Bachmaier (31) vom Landesverband Bayern mit 106 von 184 Stimmen Stimmen, ihre erste Stellvertreterin Ruth Bärenweiler (45) aus Baden-Württemberg mit 158 von 181 Stimmen und als Beisitzer Sibylle Horn (Bayern) und Peter Stoeveken (Hessen). Ergänzt wurde das neunköpfige Gremium durch den bisherigen NRW-Landesvorsitzenden Thomas Brützel als zweiten stellvertretenden Bundesvorsitzenden, Thorsten Buhmann aus Niedersachsen als Schatzmeister und Peter Lorscheidt aus NRW als Schriftführer.

 

Studienzentrum Weikersheim

Auf der Mitgliederversammlung des Studienzentrum Weikersheim anläßlich des 20jährigen Jubiläums wurde der seit zwei Jahren amtierende Präsident Wolfgang Frhr. von Stetten, Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Schwäbisch Hall-Hohenlohe, wiedergewählt. Der frühere Bundestagspräsident Philipp Jenninger und der Unternehmer Helmut Aurenz gingen aus der Wahl als seine Vizepräsidenten hervor. Mit dem früheren Staatsminister aus Dresden und jetzigen Bundestagsabgeordneten Arnold Vaatz (44) sowie dem früheren Diplomaten und heutigen Europaabgeordneten Michael Gahler (39) wurden zwei Vertreter der jüngeren Generation ins Präsidium des konservativen Studienzentrums berufen. Schatzmeister wurde das bisherige Präsidiumsmitglied Bernhard von Demer aus Frankfurt. Oberbürgermeister a.D. Manfred Rommel und der Minister a.D. Erwin Vetter wurden in ihren Ämtern ebenso bestätigt wie die beiden Professoren Lothar Bossle aus Würzburg und Klaus Hornung aus Reutlingen. "Eine gute Mischung aus alt und jung", so der alte und neue Präsident von Stetten, "mit denen wir mit Weikersheim ins neue Jahrtausend gehen".

 

Witikobund

Hans-Werner Wanie bleibt über die Jahrtausendwende Landesvorsitzender des Witikobundes in Nordrhein-Westfalen. Auf der Jahreshauptversammlung vorigen Freitag in Duisburg wurde Wanie einstimmig für zwei weitere Jahre in seinem Amt bestätigt. Zu seinem Stellvertreter wurde der Vorsitzende des Ortskreises Düsseldorf, Herbert Birke, gewählt. Als Landesgeschäftsführer wurde Helmut Suchy mit großer Mehrheit bestätigt. Erstmals in den Landesvorstand gewählt wurde Marie-Stefanie Erdt. Mit der 27jährigen Studentin gehört dem Vorstand ein weiteres Mitglied der Bekenntnisgeneration an. In seinem Rechenschaftsbericht übte Wanie Kritik an der beabsichtigten Reform der Kulturförderung und der Vertriebenenarbeit unter Federführung von Kulturstaatsminister Michael Naumann. Weiterhin betrachte er Äußerungen von Vertretern der Vertriebenenverbände mit Sorge, die dahin gingen, sich mit einer rein moralischen Geste der Vertreiberstaaten gegenüber den Vertriebenen abzufinden. Sollte dies Schule machen, werde "jedwede Kritik an den Vertreibungen auf dem Balkan oder anderswo auf der Welt zur dramaturgischen Farce und als reine Heuchelei entlarvt".


 
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