© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    39/99 24. September 1999


Meldungen

Grenzüberschreitender Unabhängigkeitskampf

BILBAO. Baskische Bürgermeister und Stadträte aus Spanien und Frankreich haben vorigen Sonnabend einen grenzüberschreitenden Rat gegründet, der sich für ein unabhängiges Baskenland einsetzen soll. Medien berichteten unter Berufung auf die Organisatoren von 1.778 Teilnehmern. Nach dem Willen seiner Mitglieder soll sich der Rat auf kulturelle, wirtschaftliche und politische Themen konzentrieren, die Basken in Frankreich und Spanien betreffen. Genau vor einem Jahr hatte die baskische Untergrundorganisation ETA einen Waffenstillstand verkündet, der Gewalt aber noch nicht endgültig abgeschworen. Die spanische Regierung will den Status des Baskenlandes innerhalb Spaniens auf keinen Fall verändern.

 

Pakistan: Sterben um der Familienehre willen

BONN. Einem Bericht der Menschenrechtsorganisation "amnesty international" zufolge werden in Pakistan jedes Jahr Hunderte Frauen zur Wahrung der Familien- oder Stammesehre getötet. Täter seien häufig Familienmitglieder: Ehemänner, Väter, Mütter oder Brüder. "Tötungen um der Ehre willen werden in Pakistan mit der Tradition gerechtfertigt", so amnesty-Generalsekretärin Barbara Lochbihler. "Aber diese Traditionen wurden im Lauf der Zeit so verzerrt und korrumpiert, daß sie zu extremen Fällen des Mißbrauchs führen." Oft reiche schon ein in einem Dorf kursierendes Gerücht, das eine Frau der "Ehrverletzung" bezichtigt, um zu deren Ermordung zu führen. Auslöser könne beispielsweise eine von der Familie nicht tolerierte Liebesbeziehung, der Wunsch nach Scheidung oder zum Teil unbegründete Eifersuchtshändel sein. Obwohl Pakistan die UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau unterzeichnet habe, würden diese Morde staatlicherseits zumeist ignoriert und kämen nur selten zur Anklage.

 

UN-Sanktionen fordern zahlreiche Opfer im Irak

BAGDAD. Als Folge der Uno-Sanktionen gegen den Irak sind nach Darstellung der Regierung in Bagdad im August mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen. Allein 7.000 Kinder seien unter den Opfern, erklärte das Gesundheitsministerium. Häufigste Todesursachen seien Durchfallerkrankungen, Tuberkulose und Unterernährung gewesen. Seit Beginn der Wirtschaftssanktionen 1990 seien bereits über eine Million Tote zu beklagen.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen