© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    39/99 24. September 1999


Meldungen

Klaus Töpfer: Nationale Alleingänge sind notwendig

BERLIN. Mit einem Symposium zum Thema "Umweltschutz im 21. Jahrhundert" feierte das Umweltbundesamt (UBA) am 16. September sein 25jähriges Jubiläum. Neben dem UBA-Präsidenten Andreas Troge, dem Bundesumweltminister Jürgen Trittin und dem Direktor des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, erörterten auch die Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Angelika Zahrnt, und der Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Tyll Necker, Möglichkeiten eines wirksamen Umweltschutzes. Der Umweltminister würdigte das UBA als "Schrittmacher für eine nachhaltige Entwicklung". Gleichzeitig wies er darauf hin, daß eine nachhaltige Entwicklung auch strukturelle Änderungen in Produktion und Konsum verlange. Es reiche nicht aus, so Trittin, daß Produkte und Verfahrenstechniken schadstoffarm sind, auch ihr Verbrauch an Energie, Rohstoffen und Fläche muß insgesamt so gering wie möglich sein. Ähnlich äußerte sich auch der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer in seinem Festvortrag. Mit Blick auf den geringen Stellenwert, den der Umweltschutz inzwischen in Deutschland habe, wies er darauf hin, daß in einer Volkswirtschaft wie der der Bundesrepublik nationale Alleingänge dringend erforderlich seien.

 

WTO-"Millennium-Runde" bedroht Umweltstandards

WIEN. Bei einem internationalen Aktionstag haben Bürger- und Umweltschutzgruppen gegen die beabsichtigte "Millennium-Runde" der Welthandelsorganisation (WTO) protestiert. In einer gemeinsamen Erklärung warnen mehr als 1.000 Organisationen aus 77 Ländern Parlamente und Regierungen davor, durch die weitere Liberalisierung des Welthandels die Abwehrmöglichkeiten der Staaten gegenüber umwelt-, gesundheits- und sozialschädlichen Importen zu schwächen. Die Unterzeichner, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), fordern ein Moratorium für alle Verhandlungen, die die Reichweite und die Macht der WTO vergrößern. Sie dringen auf eine grundlegende Überprüfung der bestehenden WTO-Abkommen hinsichtlich ihrer sozialen und ökologischen Auswirkungen und warnen zugleich vor der ungesteuerten Liberalisierung des Welthandels mit Gentechnikprodukten. Anlaß war die in Wien stattfindende Verhandlungsrunde zu einem internationalen Gentechnik-Sicherheits-Protokoll unter dem Dach des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP).


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen