© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    42/99 15. Oktober 1999


Meldungen

Bündnisgrüne nur noch mit einstelligem Ergebnis

BERLIN. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin mußten die Bündnisgrünen kräftige Stimmeinbußen hinnehmen und erreichten nur 9,9 Prozent (1995: 13,2 %). Die besten Resultate erzielten sie in den Bezirken Kreuzberg (29,6 %), Schöneberg (23,7 %), Tiergarten (19,5 %) und Prenzlauer Berg (17,4 %), die schlechtesten mit jeweils 2,6 Prozent in den beiden Ostbezirken Marzahn und Hohenschönhausen. Die Tierschutzpartei, die zum ersten Mal für das Abgeordnetenhaus kandidierte, erreichte auf Anhieb 1,1 Prozent und konnte sich damit gegenüber der Bundestagswahl (0,5 %) und der Europawahl (1,0 %) leicht verbessern. Überdurchschnittliche Ergebnisse erzielte sie in den östlichen Bezirken Weißensee (1,5 %), Hellersdorf (1,4 %), Pankow (1,3 %), Marzahn (1,3 %), Hohenschönhausen (1,3 %) und Köpenick (1,2 %). Bei den Wahlen zu den Bezirksverordnetenversammlungen kandidierte die Tierschutzpartei nur in den Bezirken Charlottenburg (1,5 %) und Steglitz (1,5 %). Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP), die auf eine Kandidatur zum Abgeordnetenhaus verzichtete, stand bei den Bezirkswahlen nur in Reinickendorf, Spandau und Charlottenburg auf dem Stimmzettel und erreichte dort nur jeweils 0,4 Prozent.

 

Naturschutzbund kürt Vogel des Jahres 2000

BONN. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat den Rotmilan zum "Vogel des Jahres 2000" gekürt. Mit dieser Wahl möchte der NABU auf die Probleme der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft aufmerksam machen. Wie bereits Feldlerche und Goldammer, die Vögel der Jahre 1998 und 1999, gehört der Rotmilan zu den Kulturfolgern des Menschen. Weil er seine Beute aus der Luft erspähen muß, benötigt der Rotmilian offene, reich strukturierte Landschaften mit Wiesen, Feldern, Hecken, Waldrändern und Seen. Der Rotmilan ist ein echter Europäer, denn außerhalb des alten Kontinents kommt er praktisch nicht vor. Deutschland trägt nach Ansicht des NABU auch eine besondere Verantwortung für den Rotmilan: Mehr als die Hälfte des weltweiten Bestandes lebt hierzulande, zwei Drittel davon konzentrieren sich in den östlichen Bundesländern. Dort drohe ihm auch die größte Gefahr: Durch die Übernahme westlicher Anbaumethoden sank die Zahl der Rotmilane in den östlichen Bundesländern im letzten Jahrzehnt um 25 Prozent. Der Rotmilan sei ein Paradebeispiel für die dringend notwendige Umkehr in der Agrarpolitik, hin zu einer kleinräumigen, bäuerlichen Landwirtschaft, so der NABU.


 
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