© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    43/99 22. Oktober 1999


Meldungen

Sprachschützer wollen Verbot von Anglizismen

HANNOVER/MÜNSTER. Der Verein zur Wahrung der deutschen Sprache hat sich für ein gesetzliches Verbot von Anglizismen ausgesprochen. Wie der Vorsitzende des mit etwa 6.000 Mitgliedern größten deutschen Sprachschutzverbandes, Walter Krämer, erklärte, soll das Verbot vor allem in den Bereichen Werbung und Medien sowie bei Behörden greifen. "Ein solches Gesetz wäre zum Verbraucherschutz sehr geeignet", sagte Krämer. So könnte es deutsche Verbraucher, die zu über 50 Prozent kein Englisch sprechen, "vor dem pseudoenglischen Imponiergefasel der Werbeagenturen schützen". Zu einem wissenschaftlichen Kongreß über die Zukunft der deutschen Sprache am 23. Oktober in Hannover sei deshalb auch der Initiator des französischen Sprachgesetzes von 1994, Jacques Toubon, eingeladen worden. Er soll über "die Verteidigung der Muttersprache" referieren. Toubon war zwischen 1993 und 1998 Kultur-, Justizminister sowie Berater von Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac. Heute ist Toubon stellvertretender Bürgermeister von Paris.

 

Fachverlage warnen vor Kürzungen in Bibliotheken

FRANKFURT/MAIN. Die deutschen Verlage für Fachzeitschriften haben vor den Folgen weiterer Etat-Kürzungen bei Bibliotheken gewarnt. "Das könnte für viele Titel das Aus bedeuten, die Medienlandschaft wird ärmer", sagte der Sprecher des Verbandes Deutsche Fachpresse, Klaus Kottmeier. Nach Angaben von Kottmeier teilten sich inzwischen immer mehr Bibliotheken aus Kostengründen Abonnements von Zeitschriften. Zudem begünstigten neue Medien wie digitale Lesegeräte und das Internet den Trend, sich Abonnements zu teilen. Dadurch gingen vielen Verlagen wissenschaftlicher Publikationen Kunden verloren, erklärte der Verleger. Auch Fachzeitschriften stellten einen Teil der Kultur in Deutschland dar, sagte Kottmeier. Im Verband Deutsche Fachpresse sind die Verleger von Fachzeitschriften aus dem Deutschen Börsenverein und aus dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger zusammnengeschlossen. 1998 erschienen in den Verlagen des Verbandes fast 4.000 Titel mit einer Gesamtauflage von rund 500 Millionen Exemplaren.

 

Bernhard Schlink erhält Literaturpreis der "Welt"

BERLIN. Der Berliner Schriftsteller Bernhard Schlink erhält am 9. November den mit 25.000 Mark dotierten und erstmals vergebenen Literaturpreis der Tageszeitung Die Welt. Der 1944 geborene Schlink, der im Hauptberuf Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität ist, erhält die Auszeichnung vor allem für seinen Roman "Der Vorleser". In der Begründung der Jury heißt es, Schlink formuliere "in literarisch geschliffener und unterhaltsamer Form Fragen an die deusche Geschichte, die von hoher geistiger Unabhängigkeit" zeugten und "mit großer erzählerischer Kraft umgesetzt wurden".


 
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