© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/99 29. Oktober 1999


Meldungen

Ostdeutscher Kulturrat wählte neuen Präsidenten

BONN. Zum neuen Präsidenten der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat in Bonn ist in der Sitzung des Stiftungsrates am Montag Eberhard G. Schulz gewählt worden. Der Philosophie-Professor an der Universität Duisburg ist zugleich Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kulturwerk Schlesien in Würzburg. Der bisherige Präsident der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat, Herbert Hupka, wurde zum Ehrenpräsidenten gewählt. In ihren Amtern bestätigt wurden die Vizepräsidentin Roswitha Wisniewski und das Vorstandsmitglied Werner Bader. Neu in den Vorstand wurden Alfred Eisfeld und Peter Letkemann gewählt. Der Stiftungsrat beauftragte den neuen Vorstand, mit dem Staatssekretär für Kultur im Bundeskanzleramt, Michael Naumann (SPD), Gespräche über die Weiterführung der Stiftung aufzunehmen. Die im Beirat vertretenen ostdeutschen Kultureinrichtungen stellten in einer Resolution fest, daß ihre Arbeit in starkem Maße beeinträchtigt würde, wenn die Stiftung Ostdeutscher Kulturrat mit ihren kulturellen Dienstleistungen wegen gestrichener Fördermittel nicht mehr zur Verfügung stünde.

 

Gedenkstätte für Opfer der Staatssicherheit eröffnet

ROSTOCK. Der Bundesbeauftragte für dei Stasi-Unterlagen, Joachim Gauck, hat am vergangenen Samstag in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt Rostock eine Gedenk- und Dokumentaionsstätte für die Opfer der DDR-Staatsicherheit in Mecklenburg-Vorpommern eingeweiht. Er habe die Einrichtung unterstützt, um zu zeigen, wie das Leben der Menschen im SED-Staat mit der Stasi als "Schild und Schwert der Partei" geprägt wurde, erklärte Gauck. Mit der Eröffnung der Gedenk- und Dokumentationsstätte besteht in Rostock erstmals die Möglichkeit, Haftanlagen zu besichtigen, in denen bis zu 110 Gefangene vorwiegend in 7,5 Quadratmeter großen Zweierzellen ohne Belüftung untergebracht waren. In einer Ausstellung werden Struktur und Wirkungsweise der Stasi sowie ihre Verquickung mit der SED gezeigt. Originaldokumente, Personenakten, Videovorführungen und Tonaufnahmen ergänzen das Angebot.

 

Akademie für Sprache und Dichtung feierte Jubiläum

DARMSTADT. Der Philosoph Hans-Georg Gadamer hat dazu aufgerufen, Kultur zu pflegen und zu bewahren. Nur durch Kultur könne aus Europa etwas werden, keine Nation wisse mehr so genau, worauf sie stolz sein könne, sagte der 99jährige in seiner Festansprache zum 50. Geburtstag der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Die Grundlage eines Volkes bleibe seine Muttersprache. Die deutsche Sprache und Dichtung aber drohe in der modernen Welt in Vergessenheit zu geraten. Die Akademie ermögliche es, so Gadamer, die Muttersprache als die eigene zu erleben. Die 1949 in der Frankfurter Paulskriche gegründete Akademie werde heute mehr denn je gebraucht, sagte auch ihr Präsident Christian Meier in seiner Ansprache.


 
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