© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/99 29. Oktober 1999


Frisch gepresst

Vertreibung. Die barbarischen Vorgänge "ethnischer Säuberungen" in den neunziger Jahren vor allem auf dem Balkan bewirkten, daß sich die – oft mit "Friedenserhaltung" und "Stabilität" begründeten – Deportationen und Massenvertreibungen des 20. Jahrhunderts in der Völkerrechtswissenschaft niederschlugen. Auch ihre Aufnahme in die Liste der "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" liefert die längst überfällige Einordnung von existentiellen Vorgängen, die oft noch zu den akzeptierten Bildern des "modernen" Krieges gezählt werden. Die von Wilfried Fiedler herausgegebene Studie "Deportation – Vertreibung – "Ethnische Säuberung" (Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, Bonn 1999, 170 S., 19,80 Mark) geht einigen Grundfragen des Völkerrechts detailliert nach und dokumentiert rechtliche Entwicklungen.

Österreich. Martin Hobek versucht mit seiner Schrift "Der Rest ist Österreich. Zum Vertrag von Saint-Germain-en-Laye 1919" (Österreichische Landsmannschaft, Wien 1999, 116 S., 14,80 Mark) die Schrumpfung des habsburgischen Österreich in all ihren Facetten darzustellen. Zu diesem Zweck geht er gesondert auf alle Nachbar- und Nachfolgestaaten und auch auf alle österreichischen Bundesländer ein. Neben dem oft abgehandelten schmerzlichen Verlust Südtirols gehört auch der schwer erkämpfte Erhalt Südkärntens zum "Pflichtprogramm" des Verfassers.

Hochmittelalter. Eine Fundgrube für alle Freunde des Mittelalters ist Stephan Westers Buch "Praktische Alltagsgegenstände des Hochmittelalters" (Verlag Barbarossa, Zülpich 1998, 76 Seiten, 29,80 Mark). Es zeigt kurz und verständlich, wo welche Gegenstände des alltäglichen mittelalterlichen Gebrauchs heute noch zu finden sind, wie sie verwendet wurden, wie sie wieder exakt reproduziert oder woher sie bezogen werden können. Fundierte Versuche der identischen Herstellung und praktischen Nutzung bilden die Prämissen für die Dokumentation.


 
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