© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    46/99 12. November 1999


Meldungen

Hans Magnus Enzensberger feiert 70. Geburtstag

FRANKFURT/MAIN. Hans Magnus Enzensberger feiert am Donnerstag seinen 70. Geburtstag. Er wurde am 11. November 1929 in Kaufbeuren geboren. Nach einem Studium der Literaturwissenschaft, Sprachen und Philosophie wurde Enzensberger 1955 Assistent von Alfred Andersch in der Redaktion "Radio-Essay". 1957 erschien sein Debutband "Verteidigung der Wölfe", dem 1960 der zweite Gedichtband "landessprache" folgte. Ende der sechziger Jahre radikalisierte sich Enzensberger und stand weit links von der SPD. Seit 1965 trat er als Herausgeber der politisch-kulturellen Zeitschrift Kursbuch auf, die in der Hochphase der Studentenrevolte, die von Enzensberger unterstützt wurde, eine Auflage von zeitweise mehr als 50.000 Exemplaren erreichte. In den letzten beiden Jahrzehnten argumentierte Enzensberger eher antiutopisch und konservativ, begrüßte die Wiedervereinigung und wandte sich gegen den Mißbrauch des Asylrechts. Ab 1980 gab er die Zeitschrift TransAtlantik heraus, zog sich mittlerweise aber aus dem Projekt zurück. Nach wie vor ist Enzensberger als Herausgeber der "Anderen Bibliothek" tätig. Zuletzt erschien von ihm der Gedichtband "Leichter als Luft".

 

Regisseure setzen sich für RAF-Gefangene ein

BERLIN. Zahlreiche Theaterregisseure wie Frank Baumbauer, Frank Castorf, Harry Kupfer, Thomas Langhoff und Christoph Schlingensief haben in einem Appell die Freilassung von Häftlingen der terroristischen "Roten Armee Fraktion" (RAF) gefordert. Namentlich wurde die Freilassung der Häftlinge Eva Haule, Rolf Heißler, Birgit Hogefeld, Christian Klar, Andrea Klump, Brigitte Mohnhaupt und Rolf Clemens Wagner gefordert. Die Berliner Volksbühne erinnerte mit einer Gedenkveranstaltung am 9. November an den 25. Todestag von Holger Meins, der 1974 an den Folgen eines Hungerstreiks gegen seine Isolationshaft gestorben war. Die Häftlinge seien aus dem politischen Bewußtsein verschwunden, so die 46 Unterzeichner in ihrer Erklärung. "Die ehemaligen Mitstreiter und Anwälte, die jetzt zu den politischen Entscheidungsträgern des Staates gehören, schweigen zu diesem Thema, vielleicht, weil sie nicht an ihre eigene Vergangenheit erinnert werden wollen."

 

Lenka Reinerova erhielt Schillerring

WEIMAR. Mit der 83jährigen Lenka Reinerova ("Der Ausflug zum Schwanensee", "Mandelduft", "Traumcafé einer Pragerin") ist die einzige heute noch in Prag in deutscher Sprache schreibende Autorin mit dem Schillerpreis ausgezeichnet worden. Der mit 60.000 Mark dotierte Preis wurde am vergangenen Sonntag erstmals anläßlich des 240. Geburtstages von Friedrich Schiller am 10. November dieses Jahres vergeben und soll künftig alle drei Jahre ausgelobt werden.


 
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