© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    47/99 19. November 1999


Meldungen

Schwere Konflikte erschüttern die DVU

MÜNCHEN. Der Entschluß des Bundesvorstands der Deutschen Volksunion (DVU), an den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein am 27. Februar nicht teilzunehmen, hat zu einem tiefgreifenden Konflikt innerhalb der Partei geführt. Nachdem der frühere schleswig-holsteinische Spitzenkandidat Klaus Sojka den Parteivorsitzenden Gerhard Frey aufgefordert hatte, den Beschluß im Hinblick auf mögliche Erfolgschancen der DVU zu revidieren, hatte Frey mit Rundschreiben reagiert, in denen er Sojka implizit parteischädigendes Verhalten vorwirft. Sojka hatte daraufhin das Parteischiedsgericht eingeschaltet und seinerseits Frey und führenden Landesvorstandsmitgliedern Parteischädigung vorgeworfen, da einer der Hauptgründe für die Nichtteilnahme an der Wahl eine Schuldenlast der DVU in Höhe von 15 Millionen Mark sei, die sich im Falle einer Kandidatur auf 19 Millionen steigern würde. Die Versuche des schleswig-holsteinischen DVU-Landesverbandes, den Republikanern, die mit Hinblick auf die erwartete DVU-Kandidatur in Schleswig-Holstein auf ein eigenes Antreten verzichtet hatten, mit Hilfe einer Abmachung doch noch eine Kandidatur zu ermöglichen, wurden vom Bundesvorstand unterbunden. DVU-Chef Gerhard Frey verweigerte dem amtierenden DVU-Landesvorsitzenden Heinrich Henftling eine Aussprache über die Situation der Partei in Schleswig-Holstein. Klaus Sojka hat nun Parteiausschlußverfahren gegen Frey und andere Bundesvorstandsmitglieder angestrengt.

 

Fundamentalkritik an Wehrmachtsausstellung

BERLIN. Auf einer Diskussionsveranstaltung des Demokratischen Klubs im Ernst-Lemmer-Institut in Berlin unterzog der Direktor der Forschungsstelle für Militärgeschichte, Karl-Heinz-Schmick, die vor kurzem geschlossene Wehrmachtsausstellung einer umfassenden Kritik und führte dem Publikum anhand von Folien und anderen Hilfsmitteln die unterschiedlichen Manipulationsweisen der Ausstellungsmacher bei 65 Ausstellungsfotos und -dokumenten vor. In der anschließenden Diskussion bestätigte Schmick die Ansicht des ungarischen Historikers Ungváry, daß nur eine verschwindend geringe Zahl von Bildern überhaupt eine Aussagekraft im Sinne der Ausstellungsmacher besitze und die Wehrmachtsausstellung auf Grund grober methodischer Fehler fundamentale Mängel habe. Schmick befürchtet, daß Reemtsma die Ausstellung mit minimalen Korrekturen wiedereröffnen wolle.


 
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