© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    49/99 03. Dezember 1999


Fragebogen
Kadmon
Künstler

Wo möchten Sie jetzt am liebsten sein?

In Neuschwabenland in der Antarktis, wo die wilden Kerle wohnen. Eine rauhe Wirklichkeit aus Eis und Eisen.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Für jene isländischen Umarmungen, über die Ernst Jünger in "Eumeswil" schreibt.

Was bedeutet Heimat für Sie?

Heimat ist jene sinnliche Mitte, die man erst dann wirklich zu schätzen lernt, wenn sie gefährdet ist – wie die Liebe, die Schönheit, die Stille. Heimat ist für mich eine magische Welt.

Was ist Ihnen wichtig im Leben?

Immer neue Bewußtseinserweiterungen durch Begegnungen, Dichtungen, Gemälde, Lieder, magical mystery tours in den Ländern Europas.

Was haben Ihnen Ihre Eltern mitgegeben?

Im Grunde haben mich am stärksten meine Großeltern beeinflußt – vor allem der Antikapitalismus meiner Großmutter.

Welches Buch hat Sie nachhaltig beeinflußt?

Vor allem Hermann Hesses so sinnlich-übersinnliches Werk "Narziß und Goldmund".

Was ist Ihre Musik?

Die Symphonien von Schubert und Sibelius, dazu blonder Wein. Die irischen Lieder von Blood Axis, die dunkle Elektronik von Coil, dazu dunkles Bier.

Welches Ereignis ist für die Welt das einschneidendste gewesen?

Die Schöpfung.

Was möchten Sie verändern?

Nicht nur verändern – bekämpfen: Jenes materialistische "Europa", dem Geschäfte wichtiger sind als strengste Mäßstäbe.

Woran glauben Sie?

Daß die Kunst ein Kraftfeld ist, das viel einflußreicher sein kann als alle anderen.

Welche Werte sollen wir unseren Kindern weitergeben?

Eine dunkelgrüne Heimatverbundenheit.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

"Vielleicht sind unsere Augen nur ein photographischer Film, den man uns nach dem Tod entnimmt, um ihn irgendwo zu entwickeln?" (Jean Baudrillard)

 

Kadmon, oberösterreichischer Künstler, ist Kopf des Industrial-Projekts "Allerseelen" und gibt die Zeitschriften Ahnstern und Aorta heraus.


 
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