© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    17/97  18. April 1997

 
 
Adenauer-Stiftung (Hrsg.): Linksextremismus
Verkannte Gefahr
Rezension
von Anton Links

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat 1994 und 1995 je eine große, bundesweite Tagung über den Linksextremismus veranstaltet. Kompetente Referenten aus dem staatlichen Sicherheitsbereich und aus der Wissenschaft nahmen daran teil. Diese Tagungen, die von dem Politologen Helmut Knütter angeregt worden waren, sollten informieren und zur Bekämpfung des Linksextremismus beitragen. Seit 1989, so hieß es, sei das Bewußtsein für die Gefahr von links systematisch von den Regierenden wie von den Linken selbst bagatellisiert worden. Was die Bundeszentrale für politische Bildung und das Referat IS 7 ("Geistig-politische Auseinandersetzung mit dem Extremismus") im Bundesinnenministerium in dieser Hinsicht leisten, ist einfach kläglich.

Natürlich ist den Linksextremisten und ihren publizistischen Helfershelfern in den Medien diese Aktivität sauer aufgestoßen. In "Report" Baden-Baden warfen am 28. Oktober 1996 der Redakteur Stefan Rocker und ein Thomas Leif, der schon wiederholt durch enge Verbindungen zu Linksextremisten wie der Antifa Bonn/Rhein-Sieg aufgefallen war, Professor Knütter Zusammenarbeit mit Rechtsextremisten vor. Mit seiner Hilfe war nämlich ein Spezi Rockers, der unter dem Tarnnamen "Anton Maegerle" Mitarbeiter verfassungsfeindlicher Publikationen ist, entlarvt worden. Er heißt Gernot Modery und darf mit Billigung nicht nur der Redaktion, sondern auch der Intendanz des Südwestfunks auch bei "Report" Baden-Baden sein (Un-)Wesen treiben.

Einige Vorträge, die 1994 und 1995 gehalten wurden, sind jetzt mit Verspätung erschienen. Rudolf van Hüllen schildert die Pleite der Linken 1989/90 und ihre Erholung seit 1992. In einer weiteren, sehr beachtlichen Abhandlung informiert er über die "kulturelle Hegemonie" als strategisches Konzept der Linksextremisten. Gerd Langguth würdigt die PDS als wichtigste linksextreme Organisation. Ministerialdirektor Reinhard Rupprecht, Leiter der Abteilung "Innere Sicherheit" im Bundesinnenministerium und J. Kurt Klein befassen sich mit praktischen Maßnahmen zur Abwehr des Linksextremismus. Den Beitrag von J. Kurt Klein liest man in Erinnerung an das politisch korrekte Verhalten der Adenauer-Stiftung nicht ohne Ironie: "Strategien der Immunisierung gegen den Mißbrauch des Antifaschismus als politisches Kampfmittel". Die Adenauer-Stiftung hat sich nicht als immun erwiesen. Aber vielleicht ist die Veröffentlichung dieser sehr empfehlenswerten Broschüre ein Schritt zur Besinnung und Besserung.

Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg.): Linksextremismus – eine vernachlässigte Gefahr. Aktuelle Fragen der Politik, Heft 44, Sankt Augustin 1997, 96 Seiten. Bezugsadresse: Konrad-Adenauer-Stiftung, Referat für Publikationen, Postfach 1420, 53732 Sankt Augustin


 
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