© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/97  02. Mai 1997

 
 
Adenauer-Stiftung: Hennig neuer Vorsitzender
Pensionisten-Posten
von Ferdi Nante

Die Mitgliederversammlung der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Bonn wählte am 23. April Ottfried Hennig (60), bisher als Oppositionsführer in Kiel tätig, zum neuen geschäftsführenden Vorstandsmitglied. Der Vertrag seines Vorgängers Gerd Langguth (50) wurde nicht verländert. Hennig tritt sein neues Amt am 5. Mai an.

Als der damalige Stiftungsvorsitzende Bernhard Vogel vor vier Jahren Ministerpräsident von Thüringen wurde, übernahm Langguth das Amt des geschäftsführenden Vorsitzenden. Ursprünglich von Bundeskanzler Kohl hochgeschätzt, bekam Langguth nicht nur mit Mitarbeitern der Stiftung zunehmend Schwierigkeiten, sondern fiel auch bei Kohl in Ungnade.

Dort ist man mit der Stiftung unzufrieden, unter anderem wegen der Akademie Eichholz. Dieses große Bildungszentrum bei Bonn, das am 15. Mai sein vierzigjähriges Jubiläum begeht, sollte nach dem Willen des Kanzlers verkauft werden. Man spricht von einem Preis von 30 Millionen Mark. Diese Pläne sorgten im Sommer und Herbst 1996 für erhebliche Unruhe in der Stiftung. Anstelle von Eichholz sollte in oder bei Berlin eine zentrale Bildungsstätte der Stiftung errichtet werden, obwohl mit Schloß Wendgräben ein repräsentativer Sitz nur 80 Kilometer von Berlin entfernt bereits vorhanden ist.

Eine andere Personalentscheidung zugunsten eines Kohl-Günstlings sorgte vor kurzem ebenfalls für Aufsehen. Johannes Gerster (56) übernahm die Vertretung der Stiftung in Jerusalem, nachdem er die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz verloren hatte und aus der Landespolitik ausgeschieden war. Eine Personalpolitik, die für sich selbst spricht.


 
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