© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/97 13. Juni 1997 |
||||
Zeitschriftenkritik: "HMK-Kurier" Hilfe für Verfolgte von Hans B. von Sothen Fernstenliebe ist ein Aspekt neuerer internationaler Kirchenarbeit, der sich bei den großen Volkskirchen immer größerer Beliebtheit erfreut. Eifrige Arbeit leistet die obere Kirchenhierarchie im Weltkirchenrat und in sicherlich lobenswerten Dialogen zwischen den Religionen. Teile der unteren Kirchenhierarchie der westlichen Ersten Welt versucht derweil, das an der Basis in die Tat umzusetzen. Die Unterbringung etwa von Menschen moslemischen Glaubens in christlichen Gotteshäusern, kirchenrechtlich unzutreffend bisweilen auch Kirchenasyl genannt, erfreut sich steigender Beliebtheit. Dabei lohnt es
sich durchaus einmal darüber nachzudenken, wie denn der christlichen Welt so viel
Wohlwollen gedankt wird. Wenig bekannt ist, daß in vielen moslemischen Ländern,
beispielsweise in dem vom Westen so umworbenen Saudi-Arabien, jegliche öffentliche
christliche Religionsausübung bei schwersten Strafen, bis hin zur Todesstrafe, verboten
ist. Täglich werden irgendwo auf der Welt Menschen ermordet. Ihr einziges Verbrechen: Sie
waren Christen. In einer solchen Situation ist es lehrreich, daß es Organisationen gibt, die sich
schwerpunktmäßig für Gefangene, unterdrückte und mißhandelte Christen in aller Welt
einsetzt. Lehrreich deshalb, weil sie sich vor allem außerhalb der Amtskirche organisiert
haben. Eine der wichtigsten Organisationen ist die Hilfsaktion Märtyrerkirche"
(HMK). Sie wurde 1969 auf Veranlassung des deutsch-rumänischen lutherischen Pfarrers
Richard Wurmbrand und seiner Frau Sabine als eingetragener Verein von Christen
verschiedener Traditionen gegründet. Als Sohn jüdischer Eltern als auch als
Deutschstämmiger war Wurmbrand in den 40er Jahren mehrfach im Gefängnis. Als er nach dem
sowjetischen Einmarsch in Rumänien 1945 versuchte, auch Sowjetsoldaten für den
christlichen Glauben zu gewinnen, wurde er 1948 von der Straße weg verhaftet, acht Jahre
eingekerkert und schwer gefoltert. 1958 erneut verhaftet, saß er bis 1964 in rumänischen
Gefängnissen, als er freigekauft wurde. Seine 1969 erschienenen Erinnerungen
(Gefoltert für Christus") erreichten weltweit eine Auflage von über vier
Millionen in über 60 Sprachen. |