© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/97  08. August 1997

 
 
Messner macht Ernst:
Yetis in Angst
von Manuel Ochsenreiter

Wenn Reinhold Messner aus dem Haus geht, führt er meist Böses im Schilde. Mit Rucksäcken, Seilen, Steigeisen und tibetanischen Gepäcksklaven bewaffnet, macht er sich auf, um neue 8000er zu "erobern" oder die Antarktis "kennenzulernen" und – wilde Schneemänner, Yetis genannt, zu entdecken und bloßzustellen!

Letztens war er wieder mal in Pakistan unterwegs. Dort nahm der Südtiroler Bergbub Witterung auf. Zum wiederholten Male hat er einen Schneemenschen erschreckt. "Ich habe den Yeti gefunden. Wir standen uns Auge in Auge gegenüber."

Man stelle sich vor: Ein gepflegter weißer Schneemann trifft ausgerechnet einen, mit zu Eiszapfen erstarrten Rotzfahnen im Haar hängenden, ungepflegten Rauschebart als Vertreter der zivilisierten Welt jenseits der Baumgrenze.

Doch es kommt noch schlimmer. Gleich einem wahnsinnigen japanischen Neuschwansteintouristen greift Messner zur Kamera und knipst ein "gestochen scharfes Foto" vom Yeti. Peinlich, peinlich…

Messner geht noch weiter. In zwei Jahren will der Bergmann den Yeti quasi steckbrieflich suchen lassen, getarnt als Yeti-Buch, an dem er zur Zeit arbeitet (Der Yeti, Zucht und Hege). Er soll 2,20 Meter groß sein und angeblich "Menschen nichts tun".

Doch aus dem engeren Umfeld des Almöhis Reinhold Messner wurde noch ein anderes Gerücht kolportiert, welches die unglaubliche Begegnung betrifft. Demzufolge soll Messner während seiner Pakistan-Expedition aufgrund des niederen Sauerstoffgehalts der Luft leicht beschwingt eines morgens in seinen Rasierspiegel geschaut haben – und darin dem wilden Yeti begegnet sein.


 
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