© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/97  26. September 1997

 
 
Bedrohung durch fundamentalistischen Islam: Buchautor Rolf Stolz beleuchtet die verschwiegenen Gefahren der multikulturellen Gesellschaft für Deutschland
Allahs Sturmtruppen erobern die Ghettos

Der fundamentalistische Islam,dieser"ethnisch-religiöse Rechtsradikalismus" (Bassam Tibi), versucht in Europa, die Ghettos mit muslimischer Mehrheit zu Brückenköpfen und "befreiten Gebieten" auszubauen, in denen alle Minderheiten durch psychologischen und brachialen Terror ausgeschaltet werden und die staatlichen Behörden faktisch machtlos sind. Trotz ein bißchen pflichtgemäßer Empörung legt der bundesdeutsche Nachtwächterstaat die Hände in den Schoß und verbellt Islam-Kritiker als "Ausländerfeinde".

Mit Moscheen, Kader- und Kampfverbänden, Frontorganisationen, Wohltätigkeitseinrichtungen und Tarnfirmen wird ein Staat im Staate geschaffen. Diese Pläne sind nicht aussichtslos – nicht zuletzt, weil mächtige politische Gönner Schützenhilfe leisten. Das betrifft sowohl die Ölländer und terroristische Regimes wie das des Iran als auch europäische Politiker, die nach Spendengeldern und den Stimmen von Neuwählern schielen (Projekt "Doppelte Staatsangehörigkeit").

Jeder Muslim in Europa, sagt der in Cambridge lehrende Orientalist Ahmed Akbar, "kann unter bestimmten Bedingungen zum radikalen Aktivisten werden". Es ist daher relativ unerheblich, ob man, wie die Zeitschrift Focus im April 1994, von zwanzigtausend muslimischen Extremisten in Deutschland ausgeht oder von hundert- bis zweihunderttausend: Entscheidend ist, was dieser harte Kern durchsetzt und wie er eingebettet ist in sein Umfeld. Immer wieder haben winzige organisierte Minderheiten unter geeigneten historischen Bedingungen die Macht erobern und den Gang der Welt gestalten können.

Die intelligenteren Chargen des bundesdeutschen Staatsapparates wie Peter Frisch, der Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, erkennen, daß der Islamismus das "Sicherheitsproblem Nummer eins für Deutschland" ist und daß, käme es zu einem Konflikt mit einem islamischen Land, uns "ein Potential im Land, das wirklich gefährlich wäre", erwarten würde. Auch den Verfassungsschützern ist nicht entgangen, daß die Mitgliederzahl und der Einfluß der momentan dreizehn und von der Behörde auf 32.000 Personen geschätzten islamistischen Organisationen kontinuierlich zunimmt. Ihre Anhängerschaft wird auf eine halbe Million Menschen veranschlagt.

Kennzeichnend ist, wie die Islamisten ein verschwörerisches Bündnisnetz aufbauen mit anderen freiheitsfeindlichen, antideutschen und antieuropäischen Kräften – nicht zuletzt mit Politsekten wie der "Europäischen Arbeiterpartei" (EAP) und der "Scientology Church". Im Frühjahr 1994 begann die als EAP, "Schiller-Institut" etc. firmierende Fangemeinde des amerikanischen Verschwörungsspezialisten Lyndon LaRouche mit ihrem Ableger "Bürgerrechtsbewegung Solidarität" einen "Christlich-Islamischen Dialog" zwischen solchen Zelebritäten wie Anno Hellenbroich (EAP-Vorständler und Bruder eines Ex-Verfassungsschutzchefs) und Sahib Mustaqim Bleher, Generalsekretär der Islamischen Partei Englands.

Seit längerem kooperieren nach Erkenntnissen des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes Scientologen und türkische Islamisten der "Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs" (IGMG). Die IGMG nutzt dabei die wirtschaftlichen Verbindungen und die Solvenz der Scientologen (allein in Luxemburg sollen sie drei Milliarden Mark auf Bankkonten gebunkert haben) und liefert diesen im Gegenzug Möglichkeiten, unter der einen Million türkischer Staatsbürger in NRW neue Anhänger zu keilen und sich als ausländerfreundliche Vorkämpfer der multikulturellen Paradiesgesellschaft zu präsentieren.

Die verschiedenen islamischen Organisationen sind Strömungen und Fraktionen einer und derselben Bewegung, die lediglich der Konkurrenzkampf um Macht und Pfründe zeitweise trennt und die einen "Fundamentalisten-Filz" (Karl Binswanger) bilden. Sie marschieren getrennt und schlagen vereint zu.

 

Getarnte Propaganda und Gehirnwäsche als Strategie

Für den islamischen Staat, für die Scharia (türkisch "seriat"), gegen Demokratie und Pluralismus, gegen die Integration in die christlich-säkularistisch geprägte Gesellschaft kämpfen in Deutschland vor allem folgende türkische Organisationen: die in Köln ansässige, aber letztlich vom "Kommandanten" Necmettin Erbakan aus der Türkei dirigierte IGMG ("Milli Görüs" bedeutet soviel wie "nationale Gesinnung"), die Süleymancilar (sie firmieren als VIKZ, Avrupa Islam Kültür Merkezleri Birligi, "Verband der islamischen Kulturzentren Europa", der Sitz ihrer deutschen Zentrale ist Köln), die von Frankfurt/Main aus operierenden und mit der von Türkes gegründeten "Nationalen Aktionspartei" verbundenen "Idealistenvereine" (Ülkücüler dernekleri bzw. ADÜTDF, "Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine Europa"), die von der ADÜTDF 1987 abgespaltene und ebenfalls von Frankfurt aus geleitete TIDKB (Türk-Islam Dernekleri Birligi, "Union der türkisch-islamischen Vereine"), die vom türkischen Staat über ihre Kölner Zentrale gesteuerte DITIB (Diyanet Isleri Türk-Islam Birligi, "Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion"), die verschiedenen von Cemalettin Kaplan gegründeten Organisationen (u.a. der "Verband der Islamischen Vereinigungen


 
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