© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    02/00 07. Januar 2000


Meldungen

Vertriebene kritisieren rot-grüne Kulturförderung

BERLIN. Die rot-grüne Bundesregierung sucht offenbar die Konfrontation mit den Vertriebenenverbänden. So befürchtet der vertriebenenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hartmut Ko-schyk, einen "schleichenden Abbau" der Finanzmittel und Zuständigkeiten für Vertriebene. Dabei würden deren Verdienste um den demokratischen Aufbau in Deutschland vergessen, klagte der CSU-Politiker. Die Vertriebenenverbände werfen der Regierungskoalition vor, sie durch die Einsparungen im Haushalt zu benachteiligen und auf folkloristische Aktivitäten zu reduzieren. Kulturstaatsminister Michael Naumann wies derartige Befürchtungen zurück. Das Geld für die Kulturförderung nach dem Vertriebenengesetz sei im Haushalt 2000 nur um sieben Prozent auf 39,89 Millionen Mark gekürzt worden. Diese Reduzierung sei "maßvoll", meinte Naumann.

 

Adenauer-Stiftung verleiht Literaturpreis an Begley

BERLIN. Der amerikanische Schriftsteller Louis Begley erhält den Litertaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung für das Jahr 2000. Die mit 25.000 Mark dotierte Auszeichnung soll am 14. Mai in Weimar überreicht werden. Begley wurde 1933 als Sohn eines jüdischen Arztes in Polen geboren und überlebte mit seiner Mutter den Holocaust. Seit 1947 lebt er in den USA. Sein erster Roman "Lügen in Zeiten des Krieges" von 1994 gilt als literarisches Dokument der Erinnerung an den Holocaust. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, daß der Schriftsteller mit seinem Werk der letzten Generation der überlebenden Juden in Europa eine Stimme gegeben habe. Die Konrad-Adenauer-Stiftung verleiht ihren Literaturpreis seit 1993. Bisherige Preisträger sind Sarah Kirsch, Walter Kempowski, Hilde Domin, Günter de Bruyn, Thomas Hürlimann, Hartmut Lange und Burkhard Spinnen.

 

Sprachforscher fürchten um bairischen Dialekt

MÜNCHEN. Der bairische Dialekt ist auf dem Rückzug. Nach Ansicht des Sprachforschers Anthony Rowley ist die Landeshauptstadt München schon heute "in Bayern das standardsprachliche Loch", in dem man nur "mit ganz leichter bairischer Einfärbung spricht". Von den Jungen sprächen nur noch zehn Prozent Dialekt, sagte der Chefredakteur des "Bayerischen Wörterbuches" der Süddeutschen Zeitung. Statt dessen verbreiteten sich vor allem über das Fernsehen norddeutsche Ausdrücke wie "nee" oder "tschüss". Wie das Plattdeutsche sollte auch das Bairische in die EU-Charta der geschützten Regionalsprachen aufgenommen werden, meinte Rowley. Unterdessen forderte der Regensburger Sprachwissenschaftler Ludwig Zehetner , Kindergärtnerinnen müßten bairisch zumindest passiv beherrschen. Auch in Rundfunk oder bei Bahnhofsdurchsagen sollte die regionale Sprache gesprochen werden.


 
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