© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/00 21. Januar 2000

 
Meldungen

Kein genereller Anstieg der Christenverfolgung

BERLIN. In einzelnen Ländern habe es zeitweilig vermehrt Übergriffe auf Christen gegeben, etwa in Indonesien, Indien und Pakistan. Schwierig sei die Situation etwa im Sudan, in der Türkei, im Iran, in Vietnam und China. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hervor. Für fraglich hält sie die Zahl von 163.000 im Jahr 1998 wegen ihres Glaubens getöteter Christen, die der amerikanische Religionsstatistiker David Barret veröffentlichte. Andere Stellen kämen zu vorsichtigeren Schätzungen.

 

Norwegische Bischöfe bitten um Vergebung

OSLO. Die norwegische Bischofskonferenz hat öffentlich die über 10.000 Norweger, die im Zweiten Weltkrieg als Kinder deutscher Soldaten und norwegischer Mütter geboren wurden, um Vergebung für das an ihnen nach 1945 begangene Unrecht gebeten. Die Kirche bedauert ihre damalige aktive Mitwirkung an den Verfolgungen und Demütigungen.

 

Kommunist in Königsberg per Direktmandat gewählt

KÖNIGSBERG. Das Königsberger Direktmandat für die russische Staatsduma erlangte mit 29,66 Prozent der Stimmen erneut der Kommunist Wladimir Nikitin. Stärkste Partei wurde mit 33,35 Prozent die 1999 von Anhängern des amtierenden Präsidenten Wladimir Putin formierte Liste "Einheit". Die Kommunistische Partei kam auf 19,6 Prozent, "Vaterland Ganz Rußland" von Ex-Premier Primakow erhielt wie die liberale "Allianz der rechten Kräfte" von Boris Nemzow etwa 8,3 Prozent. Der Wahlblock um Wladimir Schirinowski kam auf knapp 8 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag knapp unter 50 Prozent.

 

Nato nennt Estland erste Bedingungen für Beitritt

TALLINN. Die Nato hat der kleinsten baltischen Republik ein Dokument mit Forderungen übergeben, die vor einer Aufnahme in das Militärbündnis erfüllt werden sollten. Nach Ansicht des estnischen Wehrministers Luik gehe die Nato-Liste unter anderem auf eine Neuordnung der Kommandostrukturen ein, behandle gesetzliche Voraussetzungen einer Mitgliedschaft und fordere die Aufstellung bestimmter Einheiten. Da die Nato die Erfüllung dieser Vorbedingungen bis 2006 erwarte, sieht Luik darin Aussichten für einen konkreten Beitrittstermin. Bislang hatte die 1,5 Millionen Einwohner zählende nördlichste Baltenrepublik – wie Lettland und Litauen – 2002 als möglichen Termin angesehen.

 

Frankreich reformiert das Ausländerwahlrecht

PARIS. Die französischen Kommunisten (KPF) und die Grünen (Les Verts) haben jeweils einen eigenen Gesetzentwurf für ein kommunales Wahlrecht für Nicht-EU-Bürger in die Nationalversammlung eingebracht. Die Sozialisten, führende Kraft der regierenden Links-Koalition, unterstützen den Vorstoß, da die in Frankreich lebenden Immigranten bei Wahlen potenziell zum linken Lager tendieren. Selbst der linksnationalistische Innenminister Pierre Chevènement signalisierte überraschend Zustimmung, denn im kommenden Jahr sind Kommunalwahlen. Die Neogaullisten kündigten jedoch schon ihr Veto im Senat – wo eine rechte Mehrheit besteht – an.


 
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