© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/00 21. Januar 2000

 
Frisch gepresst

Nationalbolschewismus. Karl Otto Paetel (1906–1975) – bekannt geworden durch seine ebenso kenntnisreichen wie engagierten Veröffentlichungen über Ernst Jünger und die deutsche Jugendbewegung – beschäftigte sich in dem 1965 beim Musterschmidt-Verlag erschienenen Buch "Versuchung oder Chance?" mit der Geschichte des deutschen Nationalbolschewismus, jenem merkwürdigen politischen Phänomen der Jahre zwischen 1918 und 1933, das in besonderem Maße charakteristisch ist für die Zeit der Weimarer Republik. Das seit Jahrzehnten nur antiquarisch erhältliche Werk wurde vom Verlag Siegfried Bublies unter dem Titel "Nationalbolschewismus und nationalrevolutionäre Bewegungen in Deutschland" (Schnellbach 1999, 343 Seiten, zahlr. Abb., 39,80 Mark) neu aufgelegt. In dem lebendig geschriebenen Bericht beschreibt er die einzelnen Gruppen und Gruppierungen, angefangen vom Hamburger Nationalkommunismus von Heinrich Laufenberg und Fritz Wolffheim über den Widerstandskreis um Ernst Niekisch, das revolutionäre Landvolk unter der Führung in Schleswig-Holstein, Otto Strassers Kampfgemeinschaft revolutionärer Nationalsozialisten und den Aufbruchkreis Richard Scheringers bis hin zum Gegnerkreis um Harro Schulze-Boysen. In den einzelnen Berichten wird jene Welt der jungen Rebellen von damals lebendig, die sich trafen im gemeinsamen Willen zur Revolution – um der Nation willen die einen, um des Sozialismus willen die anderen – und die Synthese suchten zwischen "ganz rechts" und "ganz links".


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen