© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    07/00 11. Februar 2000

 
Frisch gepresst

Der Konservativismus hat die Geistes-, Kultur- und Sozialgeschichte Österreichs in den letzten beiden Jahrhunderten oft maßgebend und entscheidend beeinflußt, dennoch wurde er von der historischen Forschung eher stiefmütterlich behandelt. Über die Gründe läßt sich nur spekulieren; entscheidend dürfte jedoch sein, daß er sich nur gelegentlich als solcher artikuliert hat. Dazu kommt, daß er immer aus vielfältigen, zum Teil auch antagonistischen Kräften bestanden hat. Der von Ulrich Zellenberg und Robert Rill herausgegebene Sammelband "Konservativismus in Österreich" (Leopold Stocker, Graz 1999, 367 S., 58 Mark) will diese Lücke schließen. Von der katholischen Reaktion auf Aufklärung und Josephinismus spannt sich der Bogen bis zur christlichen Sozialreform Karl Vogelsangs, der Ganzheitslehre Othmar Spanns und dem Konservativismus Friedrich A. von Hayeks.

Christa Meves. Obgleich die Folgen der "Entschämung" tagtäglich so vielfältig negativ in Erscheinung treten, kommt in den zahllosen Diskussionen kaum einmal ein Fragen nach den Ursachen – zum Beispiel des sexuellen Mißbrauchs an Kindern – auf. Christa Meves hat es sich in ihrer Schrift "Wer Wind sät… Folgen der Entschämung und Jugendverführung" (Christiana Verlag, Stein am Rhein, 190 S., 16,80 Mark) zur Aufgabe gemacht, Roß und Reiter der negativen Entwicklung zu nennen. Nach einer detaillierten Beschreibung der Funktion des Schamgefühls dokumentiert sie ihren Kampf gegen die Auswüchse der Entsittlichung.

Fernsehbilder. Das Fernsehen hat seit den fünfziger Jahren unser Leben verändert wie sonst nur das Auto. Dabei hat das Fernsehfieber Deutschland erst recht spät ereilt. Unvergessen sind die Berichte von den großen Sportereignissen wie der Fußballweltmeisterschaft in Bern 1954, unvergessen auch die Krimi-Straßenfeger von Francis Durbridge. Wer seinen Kaba bei Jim Knopf, seine Afri-Cola in Ilja Richters "Disco" und sein Gläschen Wein bei Werner Höfers "Frühschoppen" geleert hat, wird sich freuen, in dem Buch "50 Jahr Deutsches Fernsehen" von Wolfgang Maria Weber (Battenberg, München 1999, 200 S., 49,90 Mark) ein Stück eigenen Lebens wiederzuentdecken.


 
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