© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    08/00 18. Februar 2000

 
Meldungen

Mediziner warnt vor vorgeburtlicher Selektion

MAULOFF. In Deutschland hat sich bei der vorgeburtlichen Diagnostik "ein fataler Automatismus eingeschlichen", so der Ärztliche Direktor der Universitätsklinik Gießen, Werner Seeger. 90 Prozent der Föten, bei denen man Erbkrankheiten feststelle, würden abgetrieben. Dieser Entwicklung müßten christliche Ärzte entschieden entgegentreten, denn sie laufe auf eine "Selektion" von lebenswertem und lebensunwertem Leben hinaus, betonte Seeger vor 230 Ärzten auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Mediziner, einem Arbeitszweig der Studentenmission in Deutschland (SMD).

 

Statistik der Abtreibungen erfaßt nur einen Teil

BERLIN. Die Zahl der Abtreibungen ist wesentlich höher als die beim Statistischen Bundesamt gemeldeten Abbrüche. Auf diesen Mangel in der Statistik macht der Sozialwissenschaftler Manfred Spieker aufmerksam. Spieker verglich für die Jahre 1996 und 1997 die gemeldeten Abtreibungen ohne Beratungsschein (nach Vergewaltigung oder bei Lebensgefahr für die Mutter) mit den über die Krankenkassen abgerechneten Abtreibungen. 1996 seien in dieser Kategorie 4.874 gemeldet, aber 7.530 abgerechnet worden; ein Jahr später habe es 4.560 gemeldete und 6.036 abgerechnete gegeben. Nach Spiekers Einschätzung muß ein ähnliches Meldedefizit auch bei Abtreibungen angenommen werden, die nach einer Beratung erfolgen. Als Grund für die mangelhafte Statistik nennt Spieker den Umstand, daß Landesärztekammern und die Gesundheitsbehörden die Anschriften von Abtreibungsärzten und -kliniken nur lückenhaft an das Bundesamt schicken. Spieker zieht aus den Zahlen den Schluß, daß das erklärte Ziel aller Reformen des Abtreibungsstrafrechts, die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche zu senken, verfehlt wurde.

 

Lebensrechtsgruppen wollen besser kooperieren

HANNOVER. Die gesetzliche Lage für ungeborene Kinder hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten verschlechtert. Deshalb sei die Arbeit von Lebensrechtsbewegungen nötiger denn je. Das sagte der Sprecher der freikirchlichen Lebensrechtsbewegung ProVita, der Gynäkologe Wolfgang Furch, bei einer Feier zum 20jährigen Bestehen der Organisation. Hartmut Steeb, Vorsitzender des Treffens Christlicher Lebensrechtsgruppen (TCLG), sprach sich bei dem Treffen für eine bessere Vernetzung aller Lebensrechtsgruppen aus.


 
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