© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/00 10. März 2000

 
Meldungen

Teuerung in Europa wird durch den Euro verstärkt

WASHINGTON. Die Erfahrungen im ersten Jahr nach der Einführung des Euro zeigt, daß die Unterschiede in den Konjunkturzyklen und bei der Inflation zwischen den Teilnehmerländern zu groß sind. Diese Ansicht vertrat der US-Volkswirt und Präsident der National Bureau of Economic Research (NBER), Martin Feldstein, in Washington. Feldstein hält es aus diesem Grund für wahrscheinlich, daß die Teuerung in Europa zunehmen und daß dieser Anstieg durch den Euro höher ausfallen werde, als es bei den Einzelwährungen der Fall gewesen wäre.

 

Gesetz über 630-Mark-Job vernichtet Arbeitsplätze

BERLIN. Eine erste Bestandsaufnahme der am 1. April 1999 in Kraft getretenen Neuregelung der 630-Mark-Jobs gibt den Kritikern der überhasteten Reform weitgehend Recht: Nur selten wurden geringfügige Beschäftigungsverhältnisse in sozialversicherungspflichtige Stellen umgewandelt. Stattdessen hat das Gesetz den Arbeitnehmern Einkommenschancen genommen und den Unternehmen zusätzlich Kosten aufgebürdet – viele der Mini-Arbeitsplätze gingen so verloren. Dies ergab eine von den Regierungen von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen in Auftrag gegebene Umfrage des Instituts für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG).

 

Fachhochschulen sind eine günstige Alternative zu Unis

KÖLN. Wer 1999 in den neuen Bundesländern an einer Universität sein Examen abgelegt hat, ist zwar um einen Studienabschluß reicher, dafür aber um rund 75.000 Mark ärmer. So viel kostet dort im Schnitt die Lebenshaltung im Laufe eines Hochschulstudiums. Im Westen müssen die Studenten während ihrer Uni-Zeit sogar 102.000 Mark für Miete, Mensa, Kleidung und Bücher berappen. Den dicksten Scheck von den Eltern oder den lukrativsten Nebenjob brauchen angehende Kunstwissenschaftler. Weil sie überdurchschnittlich lang studieren, müssen sie rund 122.200 Mark (Westen) beziehungsweise 88.300 Mark (Osten) hinblättern. Mit dem kleinsten Budget kommen Jurastudenten aus. Eine günstige Alternative zum Unistudium bieten die Fachhochschulen: So kosten die rund fünf Jahre bis zum Diplom im Westen lediglich 72.000 Mark, im Osten nur 55.600 Mark.

 

Mit dem Lebensschutz geht es rapide bergab

BERLIN. "Ehrfurcht vor dem Leben ist in unserem Lande verloren gegangen." Diese Bilanz zog Walter Schrader, Geschäftsführer der Lebensrechtsorganisation KALEB (Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren), gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea anläßlich des zehnjährigen Jubiläums dieser größten Lebensrechtsorganisation in den neuen Bundesländern. Zwar habe man ungezählte Beratungsgespräche mit Schwangeren geführt, Briefe an Politiker geschrieben und Demonstrationen veranstaltet, so Schrader, "wenn man aber die Großwetterlage im Lebensrecht betrachtet, kann man keinesfalls zufrieden sein. Hier geht es rapide bergab." Scharf distanzierte er sich von Abtreibungsgegnern in den USA, die Anschläge auf Abtreibungskliniken und Frauenärzte durchführen. "Wir sind Christen, und es wäre fürchterlich, wenn wir Gewalt mit Gewalt beantworten würden." Die militanten Lebensschützer seien meist "verirrte Einzelgänger", meinte Schrader.


 
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